Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 171 St. Marien M.14.–E.15.Jh., 1671, 1726

Beschreibung

Grabplatte für Bartholomäus B. (A), Hans Janson und Elisabeth Hasert (B) sowie für Stephan Casper (C). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im ersten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Beschädigungen an allen Ecken und Kanten. Der noch lesbare Rest von Inschrift A für Bartholomäus B. läuft entlang der rechten Langseite. Oben die querlaufende Inschrift C für Stephan Casper, unmittelbar darunter Inschrift B für Hans Janson und Elisabeth Hasert. Im unteren Drittel über einer nicht mehr lesbaren Inschrift Nummerierung D. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 192 cm, Br. 104 cm. Bu. 7,5 cm (A), 5,5 cm (B), 4 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis mit Versalien (B, C).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [ - - - ]a) la[pis] ˑ p(er)tinet ˑ bartolomeo ˑ ḅ[ - - - ]b)

  2. B

    DISER STEIN VND BEGREBNIS / GEHORET HANS IANSONc) V(ND) / S(EINEN) E(RBEN) ELISABET HASERTS V(ND) D(EREN) E(RBEN) / A(NN)O 1671.

  3. C

    DIESER STEIN VND / BEGREBNIS VON ZWEŸ/ LEICHEN BREIT / GEHÖRET / STEFHAN CASPER / VND SEINEN ERBEN / ANNO 1726

  4. D

    K / 29

Übersetzung:

Dieser Stein gehört Bartholomäus (...). (A)

Kommentar

Pyl identifizierte den ersten Besitzer der Platte (A) als den 1575 verstorbenen Bartholomäus Bünsow, Ratsherr seit 1555.2) Die in der Inschrift verwendete ältere Form der gotischen Minuskel war aber im 16. Jahrhundert nicht mehr in Gebrauch, die noch vorhandenen Schriftreste lassen sich nicht genauer als in den Zeitraum von der Mitte des 14. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts datieren. Bei dem genannten Bartholomäus kann es sich daher nicht um den von Pyl angeführten Ratsherrn handeln, zumal der Anfangsbuchstabe des Nachnamens heute nur noch schemenhaft erkennbar ist und wahrscheinlich bereits von Pyl nicht mehr sicher gelesen werden konnte. Wenn seine Lesung des ersten Buchstabens b zutrifft, kommt als Besitzer der Platte Bartholomäus Bekerer in Betracht, der zwischen 1440 und 1448 als Eigentümer von Häusern in der Steinbeckerstraße und an der Ostseite des Marktes nachzuweisen ist.3) An wen die Platte danach gelangte, lässt sich durch den Verlust der entsprechenden Inschrift nicht mehr feststellen. 1671 wurde sie von Hans Janson und Elisabeth Hasert erworben (B), 1726 von Stephan Casper (C). Wie Nummerierung D zeigt, befand sich die Platte im 18. Jahrhundert auch im Besitz der Marienkirche.

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen ist iste.
  2. [ - - - ]] bunsowe Pyl.
  3. IANSON] O korrigiert aus E.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 73. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 210.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen S. 575; Pyl, Genealogien 5, S. 356f. (Nr. 395).
  3. Igel, Bürgerhaus, Kapitel 5.2.1, Dokument 199001, 201005, 212102.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 575 (A), 600 (B), 601 (C).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 171 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0017104.