Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 134 St. Nikolai M.14.–M.15.Jh., 1666

Beschreibung

Grabplatte für N. N. Gruwel (A) und Alexander Murray (C). Kalkstein. Quadratisches Teilstück im vierten Joch des südlichen Seitenschiffs,1) die obere Hälfte einer ehemals hochrechteckigen Platte. Der überwiegende Teil der Fläche wird von der kreisförmigen, stark abgetretenen Inschrift A für N. N. Gruwel eingenommen. Im Kreisinneren ein Wappenschild, das Wappenbild nicht mehr erkennbar. Über dem Schildhaupt eine querlaufende, nicht mehr lesbare Inschriftenzeile. Inschrift A wird von Inschrift C für Alexander Murray überlagert. An der unteren Schmalseite der obere Bogen einer weiteren kreisförmigen, in zwei Zeilen verlaufenden Inschrift B, von der nur noch ein Wort der inneren Zeile lesbar ist. Der untere Teil ist bei der Kürzung der Platte verloren gegangen. Rechts unterhalb von C Nummerierung D. Die Inschriften A und B erhaben in vertiefter Zeile, C und D sind eingehauen.

Maße: H. 101 cm, Br. 110 cm. Bu. 6 cm (A), 5,5–6 cm (B), 7,5 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (B), mit Versal (A), Kapitalis mit Versalien (C).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Anno [ - - - ] o(biit) ḍ(omi)ṇ(u)ṣ [ - - - ] xv[ - - - gr]uvell[.]

  2. B

    [ - - - ] / [ - - - ] orate [ - - - ]

  3. C

    DIESER STEIN UND BE/GREBNIS VON 2 LEICHEN / BREIT GEHÖRET / ALEXANDER MÜRRAŸ / UND SEINEN ERBEN / ANNO 1666

  4. D

    264

Übersetzung:

Im Jahr (...) starb Herr (...) Gruwel. (A)

(...) betet (...). (B)

Kommentar

Durch den weitgehenden Verlust der älteren Inschriften lässt sich nur noch feststellen, dass die Platte unter anderem das Grab eines Mitglieds der Familie Gruwel (A) bedeckte. Die Kreisform dieser Inschrift und die Verwendung der gotischen Minuskel lassen keine nähere Datierung als von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts zu. 1666 wurde die Platte durch den Kaufmann Alexander Murray, der einer aus Schottland eingewanderten Familie angehörte und sich 1664 mit Sibylla Lange vermählt hatte, erworben (C).2) Später kam sie an die Nikolaikirche (D).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 240. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 256.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 462; Schubert, Trauregister 9, S. 13 (Nr. 510; die Hochzeit fand am 2. März statt).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 414 (A, B), 462 (C).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 134 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0013401.