Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 107 St. Marien 1415

Beschreibung

Grabplatte für Friedrich Buchow. Kalkstein. Hochrechteckige Platte in der nördlichen Turmseitenhalle.1) Der Stein ist zweimal quer, das untere Teilstück nochmals in mehrere Fragmente zerbrochen, von denen fünf erhalten sind. An der linken Langseite wurde eines dieser kleineren Stücke quer zur korrekten Ausrichtung eingesetzt, um beim Zusammensetzen aller Fragmente das Fehlen eines Bruchstücks an der rechten Seite auszugleichen. Die Platte scheint dadurch gegenüber ihrer ursprünglichen Länge verkürzt. Eine Fehlstelle wurde durch ein fremdes Flickstück geschlossen. Die Inschrift für Friedrich Buchow außen umlaufend, die Buchstaben erhaben in vertiefter Zeile, in den Ecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen. Schriftverlust kurz vor dem Ende der rechten Langseite durch das Fehlen eines Fragments. Im Innenfeld unter einem auf Konsolen ruhenden Dreipassbogen die Darstellung des Verstorbenen im Priestergewand mit Kelch und Hostie. Rechts neben dem Kopf eine Hausmarke (H34).

Maße: H. 203 cm, Br. 114 cm. Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Jürgen Herold [1/1]

  1. Anno ˑ d(omi)ni ˑ M° cccc° xv° ˑ / feria sexta ˑ an(te) natiuitatis diem glori[ose]a) matr/isb) ˑ obiit d(omi)n(u)s frede/ri[c]us ˑ buchowc) ˑ cui(us) a(n)i(m)a ˑ i(n) ˑ paced) ˑ requieṣcat or(ate)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1415 am Freitag vor dem Tag der Geburt der ruhmreichen (Gottes-)Mutter (6. September) starb Herr Friedrich Buchow. Seine Seele ruhe in Frieden. Betet (dafür).

Kommentar

Der Priester Friedrich Buchow war vielleicht ein Bruder des Ratsherrn Hinrich Bukow († 1411).2)

Textkritischer Apparat

  1. glori[ose]] Zwischen o und r Zwischenraum.
  2. matr/is] Der erste Schaft des m nicht erhalten; denate iis Kirchner.
  3. us ˑ buchow] Auf einem quer zum eigentlichen Zeilenverlauf eingesetzten Bruchstück. Vom abschließenden w ist nur der Anfang erhalten.
  4. pace] Zwischen p und a Zwischenraum.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 50. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 235.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 565, hält auch eine Herkunft aus der Stralsunder Familie Buchow für möglich.

Nachweise

  1. Kirchner, Grabsteine Marienkirche, S. 214.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 565.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 107 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0010704.