Inschriftenkatalog: Greifswald
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 77: Greifswald (2009)
Nr. 92 St. Marien M.14.–A.15.Jh., 2.H.16.Jh., 2.D.17.Jh.
Beschreibung
Grabplatte für Hinrich Tewes (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im ersten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Im oberen Drittel ist die Oberfläche wegen zahlreicher Ausbrüche sehr rau, auf der übrigen Fläche ist sie stark abgetreten. An der oberen Schmalseite Inschrift A für Hinrich Tewes, erheblicher Schriftverlust durch Beschädigung der Oberfläche. Oberhalb der Plattenmitte Reste der nahezu vollständig abgetretenen Inschrift B. Ebenfalls kaum lesbar ist Inschrift C im unteren Drittel der Platte, darunter eine zugehörige Hausmarke (H28). Im Zentrum Nummerierung D. Die Inschriften A und B erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen sind eingehauen.
Inschrift A ergänzt nach Pyl.
Maße: H. 219 cm, Br. 124 cm. Bu. 8 cm (A), 7 cm (B), 4 cm (C).
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal (A), Minuskel (B), Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur (C).
- A
H[ic]a) ˑ [iac]et ˑ h[i]nric(us) ˑ t[ewes]
- B
[ - - - ]a[ - - - ]
- C
D[ - - - ] S[ - - - ] h[.]retb) / [ - - - ] / [ - - - ]r[.]e beider [e]r[...]c) / [ - - - ]n[.] ˑ 16̣[..]
- D
K / 35
Übersetzung:
Hier liegt Hinrich Tewes. (A)
Textkritischer Apparat
- H[ic]] Der Schaft des unzialen H ist durch einen Querbalken zu einem Kreuz geformt. Eine ähnliche Initiale findet sich auf einer weiteren Grabplatte der Marienkirche, Kat.-Nr. 114A.
- D[ - - - ] S[ - - - ] h[.]ret] Zu ergänzen zu Disse Sten horet o. ä.
- [e]r[...]] Zu ergänzen zu erven oder erben.
Anmerkungen
- Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 59. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 223.
Nachweise
- Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 568 (A).
Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 92 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0009203.
Kommentar
Die Schäfte des n der älteren gotischen Minuskel von Inschrift A enden unten stumpf, sodass eine Datierung von der Mitte des 14. bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts anzunehmen ist. Das a in Inschrift B ist einstöckig, wie es bei Frakturmischschriften in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vorkommt. Inschrift C gehört zu einer Gruppe von gleichartig ausgeführten Inschriften, die in das zweite Drittel des 17. Jahrhunderts zu datieren sind.