Inschriftenkatalog: Greifswald
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 77: Greifswald (2009)
Nr. 79 St. Jacobi 2.H.14.Jh.
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Ohne Marken und Beschauzeichen. Runder Fuß, niedrige Zarge mit durchbrochenen Vierpässen. Auf dem Fuß ein aufgenieteter Kruzifixus ohne Kreuz. Am runden Schaftstück unterhalb und oberhalb des Nodus Inschrift A, vor dem zweiten Wort ein Blütenornament. Auf den Rotuli des flachen Nodus mit durchbrochenem Maßwerk Inschrift B, die glatten Buchstaben jeweils graviert vor schraffiertem Hintergrund. Die schlichte Kuppa ist trichterförmig.
Maße: H. 15,5 cm, Dm. 9,4 cm (Kuppa), 11,4 cm (Fuß). Bu. 1,2 cm (A), 0,7 cm (B).
Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), gotische Majuskel (B).
Jürgen Herold [1/6]
- A
irdsvsa) // cristvs
- B
IRESVSb)
Textkritischer Apparat
- irdsvs] Der dritte und vierte Buchstabe sind nicht eindeutig zu bestimmen, der zweite falsch; intendiert war sicher ihesvs.
- IRESVS] Statt richtig IHESVS, erstes S retrograd.
Anmerkungen
- Vgl. einen hinsichtlich der Gestaltung und der Buchstabenformen ähnlichen Kelch in DI 66 (Landkreis Göttingen), Nr. 28.
- Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 75, und Baier, Denkmale, S. 130, datieren den Kelch in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Nachweise
- Haselberg, Kreis Greifswald, S. 192.
- Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 627.
- Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 75 (Nr. 112).
Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 79 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0007902.
Kommentar
Vor allem die Buchstaben des ersten Teils von Inschrift A sind teilweise nicht sicher identifizierbar. Die Form des Kelches und die verwendeten Schriftarten lassen dennoch auf eine Entstehung in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts schließen. Inschrift B in gotischer Majuskel weist gegabelte und als Zierformen ausgeführte Buchstabenenden auf, S ist mit langen Abschlussstrichen versehen.1) Der Kelch ist somit wohl deutlich früher entstanden, als allgemein angenommen wird.2)