Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 66† St. Jacobi nach 1389

Beschreibung

Grabplatte für Metteke, Ehefrau des Gottschalk Letzenitz, und einen unbekannten Geistlichen. Die Platte war in fünf heute verlorene Fragmente zerbrochen, von denen sich nach Pyl (1885) zwei im dritten und eins im fünften Joch des Mittelschiffs sowie zwei in der Turmhalle befanden.1) Die Inschrift war außen umlaufend zwischen Eckmedaillons mit den Evangelistensymbolen angebracht. Im Innenfeld ein Vollwappen. In der linken oberen Ecke Muschel und Pilgerstab als Besitzzeichen der Jacobikirche.

Inschrift nach Pyl.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Jürgen Herold [1/1]

  1. Anno ˑ d(omi)ni ˑ M° ˑ ccc ˑ lxxxix° ˑ / ip(s)a ˑ die ˑ dyonisii ˑ ep(iscop)i ˑ o(biit) ˑ mette[ke ˑ vxo]r ˑ gossca[lci] lecenisze / Anno ˑ d(omi)ni ˑ [M° ccc - - - ] / [ - - - ]a ˑ ip(s)o ˑ die ˑ [ - - - ]lis [ - - - ] pr[ebendarius] ˑ et / vicariusa)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1389 am Tag des Bischofs Dionysius (9. Oktober) starb Metteke, Ehefrau des Gottschalk Letzenitz. Im Jahr des Herrn (...) am Tag (...), Pfründner und Vikar.

Wappen:
Letzenitz

Kommentar

Metteke († 1389) war die erste Ehefrau von Gottschalk, Sohn des Bürgermeisters Everhard Letzenitz († 1356) und der Trude Pape.2) Nach Mettekes Tod ging Gottschalk eine zweite Ehe mit Katharina Lüssow ein. Der zweite Teil der Inschrift war anscheinend einem Geistlichen aus der Familie Letzenitz gewidmet, dessen Identität nicht bekannt ist. Sicher ist er später gestorben als Metteke. Da das ihn betreffende Sterbedatum verloren ist, lässt sich die Platte nicht genauer als auf die Zeit nach Mettekes Todesjahr datieren.3)

Textkritischer Apparat

  1. vicarius] Nach Pyl aus Platzmangel am Zeilenende unter der Zeile.

Anmerkungen

  1. Siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Jacobi, Nr. 13, 29, 32.
  2. Zu Everhard Letzenitz siehe Kat.-Nr. 38.
  3. Pyl, Genealogien 2, S. 393; Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 643, 650f.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 650f., Tf. XVI.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 66† (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0006608.