Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 59 Ldkr. Vorpommern-Greifswald, Neuenkirchen, Dorfkirche 1378

Beschreibung

Grabplatte für Jakob Volquin. Kalkstein. Hochrechteckige Platte in der Turmhalle. Die vermutlich aus der Eldenaer Klosterkirche stammende1) Platte befand sich 1917 noch auf dem Kirchhof von Neuenkirchen.2) Später wurde sie mit den beiden anderen mittelalterlichen Platten (Kat.-Nr. 60, 96) in der Turmhalle aufgestellt. Die Inschrift außen umlaufend zwischen einfachen Linien. In den Ecken Rosetten mit den Symbolen der Evangelisten. Die Ritzzeichnung im Innenfeld zeigt den Verstorbenen als Ganzkörperfigur stehend in einem knöchellangen Gewand, mit spitzen Schuhen, unter einem auf Säulen ruhenden, mit Krabben besetzten Rundbogen. Die Hände sind in Gebetshaltung zusammengelegt. Neben seinen Füßen links ein Hund mit Halsband, rechts ein gelehnter Schild. Der Schildinhalt ist nicht mehr erkennbar. Zwischen den Füßen sowie beiderseits des Bogenscheitels je ein Kreis mit einem eingeschriebenen Vierpass. Die Inschrift erhaben in vertiefter Zeile.

Maße: H. 222 cm, Br. 123 cm. Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Jürgen Herold [1/1]

  1. Anno ˑ d(omi)ni ˑ M ˑ ccc lxxviii / d(omi)nica ˑ die ˑ ante ˑ festum ˑ andree ˑ apostoli ˑ obiit ˑ iacobus / volquinia) ˑ de ˑ gripeswaldeb) ˑ / cui(us) ˑ a(n)i(m)a ˑ per [ˑ] piam ˑ mi(sericordi)am ˑ dei ˑ requiescat ˑ in ˑ pac[e ˑ] amen

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1378 am Sonntag vor dem Fest des Apostels Andreas (28. November) starb Jakob Volquin aus Greifswald. Seine Seele ruhe durch das gütige Erbarmen Gottes in Frieden. Amen.

Kommentar

Die Familie Volquin ist im Stadtbuch seit 1302 nachzuweisen. Jakob Volquin wird 1368 als Besitzer eines Hauses in der Greifswalder Büchstraße (heute Johann-Sebastian-Bach-Straße) genannt.3)

Textkritischer Apparat

  1. volquini] Volquart Biederstedt.
  2. gripeswalde] Abschließendes e verkleinert und hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Pyl, Eldena, S. 194.
  2. UAG, R 794 F. Den ältesten Hinweis auf die Lage vor dem Turmportal gibt Biederstedt 1818 (Biederstedt, Beyträge 2, S. 88).
  3. Poeck, Stadtbuch, S. 26 (Nr. 192, 1302), S. clxii (Obligationenbuch, Nr. 684).

Nachweise

  1. Biederstedt, Beyträge, 2, S. 88.
  2. Pyl, 40. Jahresbericht, S. 42.
  3. Pyl, Eldena, S. 193f.
  4. Haselberg, Kreis Greifswald, S. 158.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 59 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0005900.