Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 50 St. Marien 1368, E.14.–15.Jh., 1615

Beschreibung

Grabplatte für Lambert von Wampen (A) und Hans Völschow (C). Kalkstein. Hochrechteckige Platte vor dem zweiten Pfeiler im nördlichen Seitenschiff.1) Das Mittelfeld und Partien der oberen und rechten Seite sind abgetreten. Inschrift A für Lambert von Wampen zwischen einfachen Linien außen umlaufend. In den Ecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen. In der unteren Hälfte des Innenfeldes Reste von Gewandfalten. Rechts unten der Umriss eines gelehnten Wappenschildes. An der linken Innenseite von A die teilweise abgetretene, von unten nach oben verlaufende Inschrift B. Im Innenfeld oben eine ausgemeißelte Inschrift, gegenüber in gestaffelt zentrierten Zeilen auf dem Kopf stehend Inschrift C für Hans Völschow. Etwas unterhalb der ausgemeißelten Inschrift, ebenfalls auf dem Kopf stehend Nummerierung D. Die Inschriften A und B erhaben in vertiefter Zeile, C und D eingehauen.

Maße: H. 181 cm, Br. 100 cm. Bu. 8 cm (A), 2 cm (B), 4–5 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (B), mit Versal (A), Kapitalis (C).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Anno d(omi)ni [M] c̣cc / lx viii ˑ in profesto ˑ diṿịṣịọṇịṣ apostolor(um) o(biit) / d(omi)n(u)s ˑ lambert(us) de / wampen ˑ pleban(us) hui(us) ˑ eccl(esi)e ˑ orate ˑ pro ˑ eo ˑ

  2. B

    hic iacet [ - - - ]

  3. C

    HANS VOLSKOW VND / SINEN ERVEN / A(NN)O 1615

  4. D

    15

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1368 am Tag vor dem Fest der Aussendung der Apostel (14. Juli) starb Herr Lambert von Wampen, Pfarrer dieser Kirche. Betet für ihn. (A)

Hier liegt (...). (B)

Kommentar

In welchem Verwandtschaftsverhältnis der Pfarrer Lambert von Wampen, dem die Platte ursprünglich gewidmet wurde, zu den übrigen Mitgliedern dieser Patrizierfamilie stand, ist unbekannt (A).2) Durch den überwiegenden Verlust von Inschrift B lässt sich auch nicht mehr feststellen, wer die Person war, die danach, gemäß der Schriftart am Ende des 14. oder im 15. Jahrhundert, unter dieser Platte bestattet wurde (B). 1615 kam sie in den Besitz von Hans Völschow, Sohn des gleichnamigen Ratsherrn († 1628) und der Gertrud Mevius.3) Davor oder danach gehörte sie der Marienkirche (D).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 118. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 204.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 562, 722f.
  3. Siehe Kat.-Nr. 259.

Nachweise

  1. Kirchner, Grabsteine Marienkirche, S. 214 (A).
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 432 (C), 562 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 50 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0005000.