Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 23 St. Marien 1.H.14.Jh., 1.V.17.Jh., 4.V.17.Jh., 1752

Beschreibung

Grabplatte für Jakob Kundi (D) und Jürgen Daniel Schmalling (E). Kalkstein. Hochrechteckige Platte in der nördlichen Turmseitenhalle.1) Von der ehemals umlaufenden Inschrift A sind nur noch Reste an der rechten und im unteren Teil der linken Langseite erhalten. An der oberen Schmalseite die nur noch teilweise lesbare Inschrift B. Darunter Reste einer von den Initialen C begleiteten Hausmarke, die zusammen mit den beiden letzten Zeilen von B durch Inschrift E für Jürgen Daniel Schmalling überlagert wird. An der unteren Schmalseite Inschrift D für Jakob Kundi. Von der letzten Zeile sind nur noch die oberen Buchstabenenden am Zeilenanfang erhalten. In der Plattenmitte eine zeilenweise ausgemeißelte Inschrift, zu der eine darunter angebrachte Hausmarke (H4) gehört. Links von der Hausmarke die Nummerierung F. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 205 cm, Br. 104 cm. Bu. 7 cm (A), 4,8 cm (B), 7,5 cm (C), 5–6 cm (D), 5 cm (E).

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A), Kapitalis (B–D), Minuskel mit Versalien (E).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [ - - - ] / [ - - - ] [FE]RIA TERTIA [ - - - ] / [ - - - ] / [ - - - ] OB[II]T [ - - - ]

  2. B

    [DIE]SER S[TEIN VND]T BEGREBNVS [GE]/HORET [ - - - ]O[ - - - ]H V[...] AM[.]O[ - - - ] / [V]N[D] IH[R]EN ERBEN ANNO [....]

  3. C

    I E

  4. D

    DISER STEIN VNDT / BEGREBNVS GEHORET / IACOB KVNDIa) VNDT / SEINEN ERB[E]N / A[N]NO [....]

  5. E

    Diese Grabstate zu zwey Leichen / Breitt gehoret Jürgen Daniel / Schmallingen vnd seinen Erben / 1752

  6. F

    21

Übersetzung:

(...) am Dienstag (...) starb (...). (A)

Kommentar

Die Datierung der Inschriften B und C ergibt sich aufgrund der schrägliegenden Kapitalis, in der auch eine Inschrift von 1621 ausgeführt ist.2)

Durch den schlechten Erhaltungszustand der älteren Inschriften ist weder eine Identifikation der Person, der die Platte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ursprünglich gewidmet war (A), noch der Nachbesitzer vor der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (B, C) möglich. Im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts war die Platte im Besitz von Jakob Kundi (D), der 1677 Maria Lottje, 1682 in zweiter Ehe Katharina Hurtze heiratete.3) 1752 kam sie an Jürgen Daniel Schmalling (E), seit 1750 Mitglied des Bürgerschaftlichen Kollegiums.4) Zwischenzeitlich befand sie sich, wie Nummerierung F zeigt, im Besitz der Marienkirche.

Textkritischer Apparat

  1. KVNDI] ‚Frundt‘ Pyl.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 41. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 243.
  2. Siehe Kat.-Nr. 117; zur Engelbrecht/Kruse-Gruppe siehe Einleitung, Kap. 8.
  3. Schubert, Trauregister 9, S. 18 (Nr. 772), S. 20 (Nr. 838).
  4. Gesterding, Erste Fortsetzung, S. 141 (Nr. 142).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 601 (E, D).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 23 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0002303.