Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 20† St. Nikolai 1344, M.14.Jh., 1381

Beschreibung

Grabplatte für Siegfried Witte (Albus). Nach Pyl (1885) lag die hochrechteckige Platte in der Turmhalle,1) heute verloren. Als Grundlage der Beschreibung dient der Kupferstich bei Pyl (Tf. X.1), als Textgrundlage, wenn nicht anders vermerkt, Pyls Textwiedergabe. Die umlaufende, mit Eckrosetten verzierte Inschrift A war an beiden Langseiten bereits 1885 weitgehend zerstört. Nach innen versetzt eine weitere umlaufende Schriftleiste mit den Inschriften B und C. Inschrift B verlief entlang der oberen Schmal- und der rechten Langseite, Inschrift C an der unteren Schmal- und linken Langseite. In beiden Fällen war die Schrift an den Langseiten nahezu komplett verloren. Alle Inschriften waren erhaben in vertiefter Zeile ausgeführt.

Inschriften nach Pyl.

Maße: H. 203 cm, Br. 118 cm (Pyl).

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A, B), gotische Minuskel (C).

  1. A

    AN(N)O ˑ D(OMI)NI ˑ M ˑ CCC / XLIIII [ - - - M]ARIE / O(BIIT) ˑ SYFRID ˑ ALB(US) / [ - - - PA]CEa)

  2. B

    ANNO ˑ D(OMI)NI ˑ M ˑ CCC / [ - - - ]b)

  3. C

    Anno d(omi)ni ˑ m ccc lxxxi ˑ / i(n)c) ˑ [ - - - ]d)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1344 (...) Mariä starb Siegfried Witte. Seine Seele ruhe in (ewigem) Frieden. (A)

Kommentar

Siegfried Witte (A) aus einer Patrizierfamilie gehörten zwei Häuser in der Fischstraße. Seine Tochter Berta war mit Essekin von Anklam verheiratet. Im Jahr 1357 wird sie als Witwe erwähnt. Pyl hielt es für möglich, dass ihr Inschrift C mit dem Sterbejahr 1381 gewidmet wurde.2)

Textkritischer Apparat

  1. [ - - - PA]CE] Zu ergänzen zu ‚cuius anima requiescat in (perpetua) pace‘ o. ä. – Der Kupferstich bei Pyl zeigt am Anfang der rechten Langseite außerdem die Buchstaben TAR.
  2. Der Kupferstich bei Pyl zeigt am unteren Ende der rechten Langseite die Buchstaben PCh.
  3. Lesung unsicher. Der Kupferstich bei Pyl zeigt hier wohl ein i gefolgt von einem Worttrenner.
  4. Wiedergabe nach Kupferstich Pyl (Tf. X.1). Die Transkription im Textteil (S. 403) ist fehlerhaft. Als Jahreszahl wird dort fälschlich m ccc xxxi (1331) wiedergegeben, die vor allem deshalb nicht zutreffen kann, da die gotische Minuskel auf den erhaltenen Greifswalder Grabplatten erst seit der zweiten Häfte des 14. Jahrhunderts belegt ist. Am Beginn der zweiten Zeile zeigt der Kupferstich einen einzelnen Schaft oder ein l, am Ende ein c und ein weiteres, nicht bestimmbares Zeichen.

Anmerkungen

  1. Siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 202.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 403; Poeck, Stadtbuch, S. cxxxvii (Nr. 264), S. cxlii (Nr. 365), S. 196f. (Nr. 1092, 1328).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 403, Tf. X.1.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 20† (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0002002.