Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 16 St. Marien 1338, 1650

Beschreibung

Grabplatte für den Bürgermeister Rabode (A) und für Joachim Papke (C). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im ersten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Die umlaufende Inschrift A für Rabode ist nur noch an den beiden Schmalseiten erhalten, an den Langseiten ist sie überwiegend abgetreten. In den Ecken Rosetten aus vierblättrigen Blüten. Im oberen Drittel des Innenfeldes Inschrift C für Joachim Papke. Darunter auf dem Kopf stehend Reste einer älteren Inschrift (B) und die Nummerierung D. Eine weitere Nummerierung (E) etwa in der Plattenmitte. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen eingehauen.

Inschrift A ergänzt nach Pyl.

Maße: H. 186 cm, Br. 104 cm. Bu. 8 cm (A), 6,5 cm (C), Zi. 6,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A), Kapitalis (C).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    ANNO [ˑ] D(OMI)NI ˑ M ˑ / C[CC] [ - - - ] / OBIIT ˑ RABODE / P(RO)C[ - - - ] [ - - - O E]Oa)

  2. B

    [ - - - ]5

  3. C

    ANNO 1650 / JOCHEM PAPEKE / VND SEINE ERBEN

  4. D

    1ˑ18̣

  5. E

    31

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 13(..) (...) starb der Bürgermeister Rabode. Betet zu Gott für ihn. (A)

Kommentar

Rabode, der erste seit 1314 nachweisbare Vertreter der nach ihm benannten Greifswalder Ratsfamilie, wurde 1321 Ratsherr und war von 1326 bis zu seinem Tod 1338 Bürgermeister.2) Da er der Einzige seiner Familie war, der das Bürgermeisteramt erlangte, kommt nur er als der von Inschrift A Genannte infrage. Die Identität des nachfolgenden Besitzers, dessen Inschrift weitgehend verschwunden ist (B), lässt sich nicht mehr feststellen. Im Juli 1650 kaufte der Kupferschmied Joachim Papke3) für 150 Mark die Grabstelle mit der Platte (C), die damals als Eigentum der Marienkirche unter der Nummer 118 (D) registriert war.4) Wie Nummerierung E zeigt, fiel sie später wieder an die Kirche zurück.

Textkritischer Apparat

  1. P(RO)C[ - - - ] [ - - - O E]O] Zu ergänzen zu ‚proconsul orate deum pro eo‘.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 71. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 214.
  2. Pyl, Genealogien 4, S. 67 (Nr. 99); Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 549f.; Poeck, Stadtbuch, S. 109 (Nr. 717, 1314). Nach ihm war die Familie regelmäßig im Rat vertreten: Everhard Rabode 1358–1364, Gottschalk I 1373–1382, Nikolaus 1397–1400, Gottschalk II 1405–1433; Igel, Bürgerhaus, Kapitel 4.2.1.
  3. Joachim Papke heiratete am 2. Mai 1666 Maria Arnd; Schubert, Trauregister 9, S. 26 (Nr. 25).
  4. StA Greifswald, Rep. 3 Nr. 146, 1620–1656, Bl. 649r. – Für diesen Hinweis ist Ivo Asmus (Greifswald) zu danken.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 473 (C), S. 550, Tf. IV.7 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 16 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0001608.