Inschriftenkatalog: Greifswald
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 77: Greifswald (2009)
Nr. 1 Greifswald-Eldena, Zisterzienserkloster St. Marien um 1250–1260
Beschreibung
Backstein. An der Außenseite der Ostwand des Klausurflügels. Da der Backstein in etwa 3 m Höhe als Binder vermauert wurde, ist die Inschrift auf der Langseite nur sichtbar, weil man nachträglich einige Steine wieder aus der Wand entfernte, um ein Balkenloch für einen Anbau anbringen zu können. In der eingeritzten Inschrift ein Endzeichen in Form eines Andreaskreuzes.
Maße: H. 10,5 cm, Br. 13,5 cm, T. 28 cm. Bu. 7,5 cm.
Schriftart(en): Runenschrift.
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Anmerkungen
- Dank an Herrn Dipl.-Ing. Jens-Christian Holst, Hoisdorf/Stralsund, für ausführliche Informationen zu diesem Objekt.
- Für ausführliche Hinweise zu dieser Inschrift und zu Runeninschriften allgemein danken wir Herrn Prof. Dr. Klaus Düwel, Göttingen, sowie Frau Marie Stoklund, Nationalmuseet København, und Dr. Michael Lerche Nielsen, Afdeling for Navneforskning, Københavns Universitet.
- Vergleichsbeispiele aus Dänemark bei Moltke, Runes, S. 439f.
- Nach Pyl, Eldena, S. 558–562, hier S. 559, war der Däne Sueno II. Abt in den Jahren 1249–1254; vgl. Pyl, Eldena, S. 407, 559. Auch der Name des 1256 nachweisbaren Abtes Christian weist nach Dänemark; vgl. auch Hoogeweg, Klöster 1, S. 573.
Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 1 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0000107.
Kommentar
Die Ziegelwand ist noch im ursprünglichen Mauerverband erhalten, der bauchronologisch in die Jahre um 1250/1260 zu datieren ist.1) Bei Runeninschriften2) auf Backsteinen handelt es sich entweder um Schreibübungen oder – wie im vorliegenden Fall – um eine Handwerkersignatur in Form eines Namens gefolgt von einem Endzeichen.3) Die Inschrift lässt sich am ehesten als Form des Namens Thorir oder auch Therir/Thirir deuten. Sie belegt den noch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts fassbaren dänischen Einfluss im Kloster Eldena.4)