Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 93 Kaiserpfalz 1572

Beschreibung

Grabplatte des Jobst von Schwiecheldt, Sandstein. Sie war ursprünglich wohl in der Stiftskirche St. Simon und Judas1), später in der Marktkirche St. Cosmas und Damian2) sowie bis 1995 in der Vorhalle von St. Simon und Judas aufgestellt. In einer Rundbogennische ist der bärtige Verstorbene in Rüstung mit Dolch und Schwert sowie mit Helm und Handschuh zu seinen Füßen dargestellt; seine Hände sind gefaltet. An den vier Ecken des Steins befinden sich in runden Medaillons die Wappen. Die Inschrift ist erhaben in vertiefter Zeile und umlaufend angebracht, der untere Rand des Steins beschädigt. Über u ist jeweils ein Trema gesetzt.

Maße: H. 214 cm, Br. 130 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Fraktur-Versalien.

Inschriftenkommission Göttingen [1/3]

  1. Anno D(omini) 15·72 Den / 4 · Aprilis Ist Der Edler Vnd Ernuester / [J]ob[st Von Schweichelde]a) / Curdts Seliger Sohn In Got Entschlaffen

Wappen:
Schwiecheldt3)Rutenberg4)
Veltheim5)Münchhausen6)

Kommentar

Jobst von Schwiecheldt, geboren 1509, ein Sohn des Curdt (III.) von Schwiecheldt und der Ilse von Rutenberg7), studierte in Wittenberg und diente im Heer des Mgf. Albrecht von Brandenburg gegen Hzg. Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel8). Aus seiner Ehe mit Margarete von Hardenberg9) (vgl. Nr. 128) gingen die Kinder Elisabeth, Curdt und Hans (vgl. Nr. 95, 137, 142) hervor. 1561 ließ er eines der Stiftsgebäude von St. Simon und Judas abreißen und geriet darüber mit dem Goslarer Rat und dem Stiftskapitel in Streit10).

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzungen nach Kdm. Stadt Goslar, Abb. 59 S. 61.

Anmerkungen

  1. Vgl. StA Goslar, Bestand B (unverzeichneter Teil), Domstift, Bericht über die Sanct Simon und Juda Kirche oder den sogenannten Münster zu Goslar, S. 13. Nach Hölscher, Gottesdienst, S. 13, befanden sich im Mittelschiff von St. Simon und Judas neben den Stationsaltären St. Crucis und St. Stephani „teils angelehnt, teils in den Fußboden eingelassen (...) Tafeln in Erz oder Schiefer, Grabsteine (...) aus den Familien v. Walmoden und v. Schwichelt“.
  2. Kdm. Stadt Goslar, S. 61.
  3. Wappen Schwiecheldt (drei bezungte Löwenköpfe 2:1; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 7; Bonhoff/Griep, Nr. 1589).
  4. Wappen Rutenberg (acht Rauten 5:3; ebd., Nr. 1331, 1335).
  5. Wappen Veltheim (drei Leisten; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 9; Bonhoff/Griep, Nr. 1790).
  6. Wappen Münchhausen (Mönch; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 6; Bonhoff/Griep, Nr. 1179).
  7. Vogell, Tab. II ‘Neuere Stamm-Tafel’. Die Ordnungszahlen der drei inschriftlich bezeugten Personen mit Namen Curdt von Schwiecheldt werden aus dieser Stammtafel (dort Conrad) übernommen.
  8. Ebd., S. 250.
  9. Wie Anm. 7.
  10. Vogell, S. 251. Hier wird außerdem als Todestag des Jobst von Schwiecheldt der 29.3.1572 genannt.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 46f.
  2. Kdm. Stadt Goslar, S. 61 mit Abb. 59.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 93 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0009300.