Inschriftenkatalog: Stadt Goslar
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 45: Stadt Goslar (1997)
Nr. 180 Goslarer Museum Mitte 17. Jh.
Beschreibung
Tür1), Eiche, gefaßt. Sie war noch 1910 an der Vorderseite der steinernen Schranken des Kaiserthrons in der Vorhalle von St. Simon und Judas angebracht2). Thron und Thronschranken waren bis zum Abriß im Jahr 1819 im Ostteil der Kirche in der Nähe des Sargs Kaiser Heinrichs III. aufgestellt3). Auf der Tür ist der gekrönte Reichsadler dargestellt, darüber auf dem in brauner Farbe gefaßten Rahmen die zweizeilige aufgemalte Inschrift.
Maße: H. 111 cm, Br. 130 cm, Bu. 2 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
SVB VMBRA ALARVM TVARVM PROTEGE NOS A FACIE / IMPIORVM QVI NOS AFFLIXERVNT4)
Übersetzung:
Beschütze uns im Schatten deiner Schwingen vor dem Anblick der Gottlosen, die uns bedrängt haben.
Heiliges Römisches Reich5) |
Anmerkungen
- Goslarer Museum, Depot.
- Asche, Kaiserpfalz, S. 17.
- Vgl. allgemein Frank Steigerwald, Der Goslarer Kaiserthron. Aufstellungsort, figürliches Programm und Datierung, in: Goslar. Bergstadt – Kaiserstadt, S. 129–193.
- Nach Ps. (G) 16,8f. Zu diesem Spruch vgl. Nr. 169.
- Wappen Heiliges Römisches Reich (doppelköpfiger Reichsadler, hier heraldisch nicht korrekt von einer Laubkrone überhöht; Kaiserkrone und Wappenschild fehlen).
- Vgl. dazu Steigerwald (wie Anm. 3), bes. S. 129, 173.
Nachweise
- Zacharias Conrad von Uffenbach, Merkwuerdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland, Bd. 1, Ulm/Memmingen 1753, S. 77.
- StA Goslar, Gust[av] van Geldern, Bl. 8; [Carl van Geldern], Erläuterungen zu Bl. 8.
- Asche, Kaiserpfalz, S. 17.
Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 180 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0018002.
Kommentar
Während die Bronzelehnen des Throns im späten 11. Jahrhundert entstanden und im frühen 13. Jahrhundert in die neu errichteten Thronschranken einbezogen wurden6), wird die Inschrift auf der Tür wohl in die Mitte des 17. Jahrhunderts zu datieren sein. Darauf läßt die Verwendung desselben Spruchs in dem 1647 datierten Stuckrelief des Reichsadlers an der Decke des Sitzungssaals im Rathaus schließen (vgl. Nr. 169).