Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 119 Goslarer Museum 16. Jh.

Beschreibung

Halterung eines Türrings, Bronzeblech, getrieben, annähernd rund. Das angeblich aus der Stiftskirche St. Simon und Judas stammende Stück wurde aus der Sammlung Fenkner verkauft und gelangte über Umwege ins Goslarer Museum1). Um ein schmuckloses Mittelfeld, an dem der ebenso schmucklose Türring hängt, läuft ein breiter Rand, auf dem vier christliche Tugenden als weibliche Figuren dargestellt sind, Caritas, Spes, Patientia und Fides. Als Attribute sind Kinder, ein Anker, ein Kreuz sowie ein Kruzifixus und die Bibel mit der Inschrift D2 zu sehen. Alle Inschriften sind eingraviert.

Maße: Du. 34,5 cm, Bu. ca. 1 cm (A–D1), ca. 0,3 cm (D2).

Schriftart(en): Kapitalis, mit Minuskelbuchstaben (D1).

Inschriftenkommission Göttingen [1/4]

  1. A

    CARITAS

  2. B

    SPE[S]a)

  3. C

    PATIENTIA

  4. D1

    FIdeS

  5. D2

    BIBLIA

Übersetzung:

Nächstenliebe. (A)

Hoffnung. (B)

Geduld. (C)

Glaube. Bibel. (D1, D2)

Kommentar

Die Darstellungen können als typisch für die Ikonographie der Renaissance gelten2). Personifizierte Tugenddarstellungen sind vor allem aus dem Häuserschmuck des 16. und frühen 17. Jahrhunderts bekannt3).

Textkritischer Apparat

  1. SPE[S]] Zweites S wegen eines zur Befestigung des Türrings gebohrten Lochs nicht mehr vorhanden.

Anmerkungen

  1. Vgl. Hahnemann, S. 36.
  2. Vgl. ‘Tugenden’ (Michael Evans), LCI 4, Sp. 364–380, hier Sp. 376f. – Bei Griep, Kunstwerke 1 C, S. 31, wird das Stück ohne Angabe von Gründen „Anfang des 16. Jahrh.“ datiert.
  3. Vgl. etwa das sog. Eickesche Haus aus dem frühen 17. Jahrhundert in Einbeck (DI 42 [Einbeck], Nr. 133).

Nachweise

  1. Griep, Kunstwerke 1 C, S. 31.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 119 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0011900.