Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 114 Goslarer Museum 1599

Beschreibung

Steintafel, Sandstein, querrechteckig, leicht verwittert. Sie befindet sich jetzt im Innenhof des Museums und war früher neben der Toreinfahrt eines Hauses in der Glockengießerstraße 1a angebracht, das 1923 abgebrochen wurde1). An den Seiten des Steins befinden sich zwei Säulen, darauf geflügelte Köpfe, in der Mitte des Steins zwei Wappen mit tauartigen Einfassungen, darunter die erhaben ausgeführten Inschriften: A ist einzeilig unterhalb der Wappen, die das Schriftband unterbrechen, B und C sind unter A jeweils vierzeilig in zwei eckigen, von Rollwerk umgebenen Kartuschen angebracht.

Maße: H. 86 cm, Br. 118 cm, Bu. 6 cm (A), 4 cm (B, C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Inschriftenkommission Göttingen [1/1]

  1. A

    ANNO 15 99 ·

  2. B

    IOHAN / VON · VS/LER DOC/TOR

  3. C

    VRSVLA / DIECKS · S(INE) · / E(LICHE) · H(VS)·FRV/WE

Wappen:
Uslar2)Diek3)

Kommentar

Der Jurist Johann von Uslar wurde am 17.5.1547 in Goslar geboren und starb in Braunschweig am 4.11.1631. Nach einem Studium an mehreren Universitäten4) war er seit 1576 in verschiedenen Ratsfunktionen am herzoglichen Hof in Wolfenbüttel tätig, 1589 als Rat und Kanzler der Äbtissin von Quedlinburg. Er war Inhaber mehrerer geistlicher Ämter an Stiften in Hameln und Braunschweig sowie am Kloster Mariental, Kanoniker des Petersbergstifts bei Goslar sowie Dekan und Senior von St. Simon und Judas5). Seine Frau Ursula Diek, eine Tochter des Einbecker Bürgermeisters Jobst Diek, starb 16126); aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor7). Sein Vater hieß Heinrich, sein Bruder Christoph von Uslar8).

Anmerkungen

  1. Griep, Bürgerhaus, S. 148. Das Haus wird als Schwiecheldtsche Stiftskurie bezeichnet. – Nach Bonhoff, S. 33, wurde der Stein erst während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einen Anbau dieses Hauses (verzeichnet unter der Adresse Wallstraße 13) eingemauert. Vgl. eine Ansicht des Hauses um 1910 in dem Band: Goslar. Das Bild der Stadt, Abb. 7; der Stein ist links neben dem Scheunentor vermauert.
  2. Wappen Uslar (geteilt, oben Rose, unten vierfach gespalten (vgl. Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 8; Bonhoff/Griep, Nr. 1775, in beiden Fällen ohne Rose).
  3. Wappen Diek (stark verwittert, möglicherweise steigender Löwe; ebd., Nr. 366. Vgl. das Wappen in DI 42 [Einbeck], Nr. 43, 113: geteilt, oben bewehrter, gezungter Löwe, unten drei Fische).
  4. Nach Samse, S. 163, studierte er in Wittenberg, Leipzig, Padua und Basel. Vgl. Matrikel Basel: Die Matrikel der Universität Basel 2: 1532/33–1600/01, hg. von Georg Wackernagel u. a., Basel 1956, S. 211 (1572/73 als Doktor beider Rechte), dort auch Nachweise der Immatrikulationen in Leipzig (1567, 1569 als Magister) und Erfurt (1659); auch Matrikel Helmstedt 1, S. 45 Nr. 94 (1584).
  5. StA Goslar, Urkunde Domstift Nr. 802b (1602 März 8), Nr. 810 (1613 Okt. 27). In der Urkunde Stadt Goslar Nr. 1387 (1617 Okt. 20) wird er zum letzten Mal erwähnt und als Doktor beider Rechte, Dekan von St. Simon und Judas und Braunschweigischer Geheimer Rat bezeichnet.
  6. Vgl. Leichenpredigt Ursula N.N., verheiratet mit Johann von Uslar (Nds. SUB Göttingen, Exemplar 4° N. I, Nr. 18), die jedoch keine biographischen Angaben enthält.
  7. Alle Daten zu Johann von Uslar, wo nicht anders angegeben, nach Samse, S. 163f; vgl. auch ebd., S. 344.
  8. Vgl. StA Goslar, Urkunde Stadt Goslar Nr. 1265 (1577 Dez. 25).

Nachweise

  1. Kdm. Stadt Goslar, S. 397.
  2. Bonhoff, Hausinschriften, S. 33.
  3. Griep, Bürgerhaus, S. 148.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 114 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0011408.