Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 95 Kaiserpfalz nach 1572

Beschreibung

Grabplatte der Elisabeth von Schwiecheldt, Sandstein. In einer Rundbogennische ist ein betendes Kind mit einem Kranz auf dem Kopf dargestellt. Die Fläche außerhalb der Nische wird durch Beschlagwerk und die vier Wappen in den Ecken des Bildfelds gefüllt. Inschrift A ist umlaufend, Inschrift B achtzeilig in einer rechteckigen Kartusche unter der Figur, beide erhaben in vertieften Zeilen angebracht. Die vertieft ausgeführte Bibelstellenangabe befindet sich auf dem Rahmen der Kartusche. Die untere Kante des Steins ist leicht beschädigt.

Maße: H. 161 cm, Br. 87 cm, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [1/1]

  1. A

    ANNO 1568 DEN 2 MAI IST DIE EDL[E] EHREN / VND VIEL DVGENTREICHE IVNGFRAVWE ELISABETA GEBORN VON SCHWICHOLT IOBSTES / [V]ON SCHWICHOLDS SELIGERN NACHGELASSENE / DOCHTER GEBORN VNT HADT EHE SIE EIN IARa) ERREICHET HIN WIEDER DIESE WELT GESEGENET

  2. B

    MARCI 10 / LASSET DIE KINDLEIN ZV MIR / KOMMEN VNT WERET IHNEN / NICHT DAN SOLCHER IST DAS / REICH GOTTES WARLICH ICH / SAGE EVCH WER DAS REICH / GOTTES NICHT EMPFFAHET / ALS EIN KINDLEIN DER WIRT / NICHT HINNEIN KOMEN1)

Wappen:
Schwiecheldt2)Hardenberg3)
Rutenberg4)Berner5)

Kommentar

Alten Hinweisen zufolge stammt die Mehrzahl der Grabplatten der Familie von Schwiecheldt aus St. Simon und Judas6). Elisabeth, eine Tochter von Jobst von Schwiecheldt (vgl. Nr. 93) und Margarete von Hardenberg (vgl. Nr. 128), starb vor ihrem ersten Geburtstag; ihre Brüder waren Curdt (V.) und Hans (vgl. Nr. 137, 142). Obwohl Elisabeths Vater Jobst von Schwiecheldt bei ihrem Tod noch lebte, wird er in der Grabschrift als verstorben und Elisabeth als seine hinterbliebene Tochter bezeichnet. Die Grabplatte für Elisabeth kann demnach nicht vor dem 4.4.1572, dem Todestag des Vaters, angefertigt worden sein.

Textkritischer Apparat

  1. IAR] I verkleinert und über die linke Haste des A gestellt.

Anmerkungen

  1. Mk. 10,14f.
  2. Wappen Schwiecheldt (drei gezungte Löwenköpfe 2:1; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 7; Bonhoff/Griep, Nr. 1589).
  3. Wappen Hardenberg (Keilerkopf; Siebmacher/Hefner 2.2, Tf. 9; Bonhoff/Griep, Nr. 647).
  4. Wappen Rutenberg (acht Rauten 5:3; ebd., Nr. 1331, 1335).
  5. Wappen Berner (gekreuzte Haken; ebd., Nr. 132).
  6. Vgl. Nr. 93 Anm. 1.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 47 (A).
  2. Deutsche Renaissance, Bl. 1.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 95 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0009506.