Inschriftenkatalog: Stadt Goslar
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 45: Stadt Goslar (1997)
Nr. 94 Marktkirchhof 3 1572
Beschreibung
Haus, traufenständig, bestehend aus vier Geschossen und neun Gefachen1). Die Inschriften sind auf den vorkragenden Schwellbalken des zweiten und dritten Obergeschosses zum Marktkirchhof (A, B) und an der Hausseite zum Gemeindehof hin (C, D) angebracht. An der Hausecke sind zwei Schwellbalkenstücke in neuerer Zeit ersetzt oder aber die originalen Inschriften auf den alten Balken so überfaßt worden, daß die Anfänge der Inschriften C und D nur noch in modernisierten Wortformen vorliegen. Die vorletzte Satzmarkierung in Inschrift D besteht aus drei Punkten.
Maße: Bu. ca. 10 cm.
Schriftart(en): Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur.
- A
So der herre disz haus : nit behüttet So wachen die wechters vergebebensa)2) : 1572b)
- B
Die augen des herrn sehen auff die gerechten. vnd seine oren hören auf ir gebet3)
- C
Setze deine hoffnung auff gottDer wirdt dir helffen aus aller nottc)Den wer godt vertrauwetDer hat woll gebawet4) ·Befele dem herrn deine sachevndt hoffe auff ine er wirdts woll machen5)
- D
Gebt gott die ehred)6) · leben wir so leben wir dem herrn, Sterben wir sterben wir dem hern. wir leben oder sterben so seindt wir des herrn7) · So got mit vns ist wer mag wieder vnns sein8) :
Textkritischer Apparat
- vergebebens] Richtig vergebens.
- 1572] Nach der kopialen Überlieferung; 1577 heutiger Befund.
- Setze deine hoffnung auff gott / Der wirdt dir helffen aus aller nott ] Bonhoff, Griep; Setze deine Hoffnung auf Gott er wird dir helfen aus aller nott heutiger Befund.
- ehre] Bonhoff, Griep; Eher heutiger Befund.
Anmerkungen
- Der linke, ursprünglich zu einem anderen Haus gehörige Hausteil ohne Inschriften wurde bereits um 1530 errichtet (vgl. Griep, Bürgerhaus, S. 133).
- Nach Ps. 127,1.
- 1 Pt. 3,12.
- Wander 2, Sp. 90 Nr. 2200.
- Nach Ps. 37,5.
- Nach 5 Mo. 32,3.
- Rö. 14,8.
- Nach Rö. 8,31.
Nachweise
- Mithoff, Kunstdenkmale, S. 73.
- Steinacker, S. 87.
- Kdm. Stadt Goslar, S. 386.
- Bonhoff, Hausinschriften, S. 27.
- Griep, Bürgerhaus, S. 133.
Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 94 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0009408.
Kommentar
Besonders Inschriften B und D weisen Frakturmerkmale wie leichte Schwellschäfte und spitz unterhalb der Grundlinie endende Schaftenden von f und s, aber noch Schaftbrechungen der gotischen Minuskel auf. Weiterhin lassen die schlankeren Formen der Inschriften A und C vermuten, daß sie nicht gleichzeitig mit B und D angebracht wurden.