Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 67† Rathaus um 1515

Beschreibung

Geschütz ‘Rumetasche’. Es befand sich vor dem Rathaus und war das bekannteste der Goslarer Geschütze. Als Gießer des angeblich 273 Tonnen Kupfer enthaltenden Geschützes wird Hinrick Mente d. J. aus Braunschweig genannt. Sein Sohn Cordt soll es 1550 eingeschmolzen1) und daraus sechs neue Geschütze für die Stadt angefertigt haben2). Über die Ausführung der Inschrift ist nichts bekannt.

Inschrift nach Hans Geismars Chronik Goslars.

  1. Rumetasche bin icka) genandtick thobreke borge stede und landtwadt ick nicht kan thobrekenso wil ick minem broderb) den Rammelsbarch anspreken

Übersetzung:

Ich werde Rumetasche genannt, ich zerstöre Burgen, Städte und Länder. Kann ich etwas nicht zerstören, so will ich meinen Bruder, den Rammelsberg, ansprechen.

Kommentar

Mit den Versen 3 und 4 war gemeint, daß bei zu geringer Durchschlagkraft des Geschützes ‘Rumetasche’ ein weiteres mit dem Namen ‘Rammelsberg’ einspringen sollte3).

Eine ungefähre Datierung läßt sich der Angabe Hans Geismars entnehmen, das Geschütz sei 1550 eingeschmolzen worden, nachdem es 35 Jahre vor dem Rathaus gelegen hatte4). Diese Angabe wird durch den für andere Städte nachweisbaren Tätigkeitszeitraum des Cordt Mente5) und auch seines Vaters Hinrick d. J.6) bestätigt.

Textkritischer Apparat

  1. ick] Durchgängig ek Kdm. Stadt Goslar.
  2. so wil ick minem broder] dar to do ek Kdm. Stadt Goslar.

Anmerkungen

  1. Alle Angaben nach Hans Geismars Chronik Goslars, S. 127.
  2. Kdm. Stadt Goslar, S. 220.
  3. Vgl. Hans Geimars Chronik Goslars, S. 127: van diesem geschutte sind vele thobroken midt der Rumetaschen, und den Rammelsbarch und 1 patron, 4 evangelisten, 12 apostel und vel andere dar uth gemaketh.
  4. Wie Anm. 1.
  5. Vgl. DI 42 (Einbeck), S. XXII. Zu Geschützinschriften vgl. ebd., S. XXIII.
  6. Vgl. DI 35 (Stadt Braunschweig 1), Nr. 347.

Nachweise

  1. Hans Geismars Chronik Goslars, S. 127.
  2. Kdm. Stadt Goslar, S. 220.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 67† (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0006704.