Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 66 Kaiserpfalz 1515

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Engel, Prior der Johanniter-Kommende Zum Heiligen Grab, Sandstein. Sie wurde 1904 bei Ausgrabungen im Bereich der Heilig-Grab-Kirche in der Achse zwischen dem zentralen Heiligen Grab und dem Altar an der Ostseite der 1527 abgerissenen1) Kirche gefunden2). Unter einem spätgotischen Baldachin aus Architekturformen steht der Verstorbene mit dem Ordenskreuz auf dem Mantel, eine Schale mit dem Haupt des Johannes Bap. haltend. Die Inschrift ist erhaben in vertiefter Zeile und umlaufend zwischen zwei Linien ausgeführt3). Es sind fünf verschiedene Worttrenner verwendet worden: Punkte, verzierte und einfache Rauten, Paragraphzeichen und verzierte senkrechte Striche.

Maße: H. 182 cm, Br. 96 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Inschriftenkommission Göttingen [1/2]

  1. Anno · d(omi)ni Mo · do · xv / d(omi)nico · die · xvii · me(n)sis · juni · horaa) · sexta · o(biit) · / ven(erabi)lis · et · religios(us) / p(ate)r · io(hann)es · engel · h(uius) · do(mus) · prior · deuot(us) c(uius) · a(n)i(m)a i(n) pab)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1515, am Sonntag, dem 17. Juni, zur sechsten Stunde starb der ehrwürdige und fromme Pater Johannes Engel, der treu ergebene Prior dieses Hauses. Seine Seele (ruhe) in Frieden.

Textkritischer Apparat

  1. hora] h gestürzt und retrograd eingehauen, so daß die Oberlänge ins Mittelfeld der Platte weist.
  2. Inschrift bricht aus Platzgründen ab, zu ergänzen ist pa[ce requiescat].

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 65.
  2. Vgl. Klemm, Das ehemalige Kloster zum heiligen Grabe in Goslar, in: Die Denkmalpflege 9, 1907, S. 82–84, hier S. 83 Abb. 2, 3.
  3. Auf dem Rand der Platte befand sich nach Griep ein jetzt nicht mehr sichtbares Steinmetzzeichen. Das gleiche Zeichen soll an einem Portal der Komtureikirche in Süpplingenburg angebracht sein, so daß man von einem Steinmetzen auszugehen hätte, der für mehrere Niederlassungen tätig war (Griep, Das Heilige Grab, S. 125; auch ders., Kunstwerke 1 K, S. 17).

Nachweise

  1. Klemm, Das ehemalige Kloster zum heiligen Grabe in Goslar, in: Die Denkmalpflege 9, 1907, S. 82–84, hier S. 84 mit Abb. 6.
  2. Griep, Das Heilige Grab, S. 125; Tf. VIII.
  3. Griep, Kunstwerke 1 K, S. 16f (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 66 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0006607.