Inschriftenkatalog: Stadt Goslar
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 45: Stadt Goslar (1997)
Nr. 44 Marktkirchenbibliothek 15. Jh.
Beschreibung
Kirchenkasten, Holz, schmucklos, mit Metallschloß und Tragegriff. Die Inschrift ist einzeilig auf den Deckel des Kastens in schwarzer Farbe auf den geweißten Untergrund aufgemalt. Die Blindlinierung der Grund- und Oberlinie ist noch zu erkennen.
Maße: H. 23 cm, Br. 38 cm, Tiefe 23,5 cm, Bu. 2,4 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
d[e]sa) · goddeshuses · breue
Übersetzung:
Schriftstücke des Gotteshauses.
Textkritischer Apparat
- d[e]s] e weitgehend zerstört.
Anmerkungen
- Die älteste Urkunde aus dem Jahr 1327 ist nach dem etwa gleichzeitigen Kopialbuch des Rates ediert in UB Goslar 3, Nr. 779 S. 525 (Hinweis von Dr. Sabine Graf, Göttingen).
- Vgl. Graf, Kapitel III.3.1. ‘Das Fabrikgut und die Kirchenpflegschaft: Anfänge und Aufgaben: Kirchenkasten’.
Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 44 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0004401.
Kommentar
Der Inschrift zufolge diente der Kasten zur Aufbewahrung von Dokumenten. Noch heute befinden sich darin zahlreiche, vor allem die Marktkirche betreffende Pergamenturkunden sowie Akten des 16. bis 18. Jahrhunderts. Die in gotischer Minuskel und in niederdeutscher Sprache ausgeführte Inschrift läßt vermuten, daß der Kasten im 15. Jahrhundert entstand; jedoch ist eine Datierung in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts nicht ganz auszuschließen. Da sieben Urkunden aus vorreformatorischer Zeit stammen1), besteht die Möglichkeit, daß diese Schriftstücke seit dem 15. Jahrhundert in dem Kasten aufbewahrt werden. Auch aus der Frankenberger Kirche ist die Existenz solcher hölzerner Archivkästen belegt2).