Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 39 Zum Großen Heiligen Kreuz 2. H. 15. Jh.

Beschreibung

Grabplatte eines Priesters, Schiefer. Sie ist in der Südwestecke der Kapelle aufgestellt. Im Mittelfeld ist eine Darstellung des Verstorbenen in Meßgewand und Barett1) mit einem Kelch in der linken Hand eingehauen, die rechte ist segnend darüber erhoben. An der oberen Schmalseite wird das fünfeckige Bildfeld giebelförmig begrenzt. Die eingehauene Inschrift ist umlaufend angebracht, begann ursprünglich wohl links oben, ist aber durch Abtritt stark beschädigt; ihr lesbarer Teil befindet sich an der linken Längsseite der Platte.

Maße: H. 157 cm, Br. 107 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. [. . . re]q[ui]escat · in · pace · [....]a)

Übersetzung:

(...) ruhe in Frieden (...)

Kommentar

Da der Zustand der Inschrift keine epigraphische Datierung zuläßt, wird die in der Literatur vorgeschlagene zeitliche Einordnung übernommen2). Die Vermutung, die Platte müsse sich ursprünglich in einer anderen Kirche befunden haben, da das Große Heilige Kreuz keine Pfarrechte besaß3), ist hingegen nicht zutreffend: Hospitalkapellen waren vielfach mit Begräbnisrechten ausgestattet, ohne Pfarrkirchen zu sein4).

Textkritischer Apparat

  1. Nach pace folgt möglicherweise amen. anno (Griep, Kunstwerke 1 K, S. 20) ist kaum denkbar.

Anmerkungen

  1. Wohl aufgrund der hohen Form des Baretts wurde der Dargestellte in Kdm. Stadt Goslar, S. 203, für einen Bischof gehalten.
  2. Griep, Kunstwerke 1 K, S. 20.
  3. Ebd.
  4. Vgl. Graf, Kap. II.1.3. ‘Hospitäler’. Siehe auch die in der Kapelle aufgedeckte, nicht erhaltene Grabschrift Nr. 18.

Nachweise

  1. Griep, Kunstwerke 1 K, S. 20.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 39 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0003907.