Inschriftenkatalog: Stadt Goslar
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 45: Stadt Goslar (1997)
Nr. 38 Stadtarchiv Goslar 2. H. 15. Jh.
Beschreibung
Holzdeckel eines Kopialbuchs des Kollegiatstifts St. Simon und Judas1). Die zweizeilige, erhaben in vertiefte Zeilen geschnitzte und von oben nach unten verlaufende Inschrift befindet sich auf dem vorderen Buchdeckel. Der Buchrücken aus Leder stammt aus späterer Zeit. Auf dem vorderen Deckel ist etwa in der Mitte ein rundes Loch und auf dem hinteren Deckel eine Metallplatte zu sehen. Dort war die heute fehlende Schließe befestigt.
Maße: H. 30 cm, Br. 22 cm, Bu. 3,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
Reg(ist)r(u)m eccl(esi)e goslari(ensis) · / Reversalium · alior(um)
Übersetzung:
Register der Goslarer Kirche, der Antwortschreiben anderer.
Anmerkungen
- StA Goslar, Domstift, Kopialbuch C, Bestand B (unverzeichneter Teil).
- Dazu Graf, Kap. I.1. ‘Von der Pfalz zur Reichsstadt’, Anm. 3.
Nachweise
- Griep, Kunstwerke 1 B, S. 32 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 38 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0003803.
Kommentar
Auf der Innenseite des Vorderdeckels klebt ein an den Rändern beschnittenes Pergamentblatt, auf dem u. a. die linke Hälfte der Abschrift einer undatierten Papsturkunde zu sehen ist, die für die Schließe durchbohrt wurde und an der die folgenden Papierblätter befestigt sind. Oberhalb der Abschrift finden sich Notizen über die braunschweigische Währung, datiert 1474 und 1505. Der Holzdeckel des Codex kann also wohl in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert werden. Diesem Zeitraum entspricht auch die für die frühesten Einträge verwendete Schrift. Das Kopialbuch enthält Aufzeichnungen von Urkunden des 13. bis frühen 17. Jahrhunderts. Bei dem Terminus ecclesia Goslariensis handelt es sich um eine alte, zuerst von kaiserlicher Seite gebrauchte Bezeichnung für das Stift St. Simon und Judas2).