Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 37 St. Annenhospital um 1488

Beschreibung

Kelch, Silber, innen vergoldete Cuppa. In die Zarge des sechspaßförmigen Fußes ist ein Perlstabfries getrieben, auf dem Fuß ist eine Kreuzigungsgruppe (Christus, zwei Schächer, Maria, Maria Magdalena, Johannes) angebracht. Auf den Rotuli des Nodus befinden sich stilisierte Blumen, dazwischen Maßwerkornamente. Die Cuppa weist eine nahezu senkrechte Wandung auf. Inschrift A ist in die Unterseite der Fußzarge eingraviert, Inschrift B auf dem sechskantigen Schaft über dem Nodus aus schraffiertem Hintergrund herausgearbeitet, C in gleicher Technik unterhalb des Nodus angebracht. Das Schriftband mit dem eingravierten Titulus D ist auf dem Kelchfuß am Kreuz befestigt. Die Worttrenner von Inschrift A sind bis vor das Wort ihesvs in Form von meist zwei runden Blüten, danach als vier oder fünf aufeinanderfolgende, sechsstrahlige Sterne ausgeführt.

Maße: H. 20 cm, Bu. 0,3 cm (A), 0,6 cm (B, C), 0,1 cm (D).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A–D), mit Versal (A).

Inschriftenkommission Göttingen [1/2]

  1. A

    · Jn · novo · hospitali · goslaris · ihesvs · maria · anna ·

  2. B

    i u e s v sa)

  3. C

    m a [r] i ab)

  4. D

    inri

Übersetzung:

Im neuen Hospital zu Goslar. Jesus, Maria, Anna. (A)

Kommentar

Das erst in späterer Zeit so genannte St. Annenhospital geht auf eine 1488 getätigte Stiftung des Goslarer Bürgers Heinrich Bornhusen unter Beteiligung des Kapitels des Petersbergstifts zurück1). Der Kelch muß in der Gründungszeit des Hospitals angefertigt worden sein, denn im späten 15. Jahrhundert war noch die auch in der Inschrift verwendete Bezeichnung ‘Neues Hospital’ gebräuchlich2).

Textkritischer Apparat

  1. Als zweiter Buchstabe wurde statt des korrekten h ein u ausgeführt.
  2. r durch Anbringung eines Nagels zerstört.

Anmerkungen

  1. Zur Gründung und Ausstattung des Hospitals vgl. Graf, Kap. II.1.3. ‘Hospitäler’; auch Hasselbring u. a., Annenhaus, S. 8–10; Dreves, S. 55f.
  2. Ebd., S. 55.

Nachweise

  1. Griep, Kunstwerke 1 A, S. 25.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 37 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0003706.