Inschriftenkatalog: Stadt Goslar
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 45: Stadt Goslar (1997)
Nr. 23 Kaiserpfalz 1334
Beschreibung
Grabplatte des Bernhard von Dörnten, Sandstein. Die linke obere Ecke und ein langes Stück der rechten Seite sind abgeschlagen. Der Stein wurde 1871 beim Abbruch des Küsterhauses an der Westseite der Marktkirche St. Cosmas und Damian zusammen mit einer weiteren Grabplatte gefunden1); bis 1995 war er in der Vorhalle der Stiftskirche St. Simon und Judas aufgestellt. Im vertieften Mittelfeld ist ein erhabenes stilisiertes Kreuz zu sehen, das oben aus einem Vierpaß und unten aus einem Dreieck besteht2). Der Schaft dazwischen wird von dem etwa in der Mitte des Steines angeordneten, nach rechts geneigten Wappenschild unterbrochen. Ornament, Wappen und Inschriftenband sind erhaben, die umlaufende Inschrift vertieft eingehauen. Sie beginnt in der Mitte der Kopfleiste und ist an der rechten und linken Langseite beschädigt.
Maße: H. 169 cm, Br. 62 cm, Bu. 5–5,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ ANNO · DO/MINI · M.C.C.C.XXXa) [. . .] / [B]EATI · MATTIE · / O(BIIT) · BERNARDVS · DE · DORNTEN · CVIVS · ANIMA · R[. . .]b)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 133(4) (...) des heiligen Matthias (24.2.) starb Bernhard von Dörnten. Seine Seele (...).
Dörnten3) |
Textkritischer Apparat
- XXX] In Kdm. Stadt Goslar werden statt der korrekten Lesung der Jahrzehnte XXX die Ziffern XXV ergänzt, ebenso bei Griep.
- Zu ergänzen ist wohl R[EQVIESCAT IN PACE], möglicherweise ein abschließendes AMEN.
Anmerkungen
- Kdm. Stadt Goslar, S. 61. – Gefunden zusammen mit Nr. 142.
- Zu diesem Ornament vgl. Nr. 17, 21.
- Wappen Dörnten (geteilt, oben drei Pfähle, unten drei Rosen 2:1; vgl. Bonhoff/Griep, Nr. 381).
- Hans Geismars Chronik Goslars, S. 84. Zu seinen chronologischen Angaben vgl. ebd., Einleitung, S. 5. Der Chronist bezeichnet den Ermordeten als ehemaligen Bürgermeister. Während der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist dieses Amt in Goslar jedoch nicht zu belegen; vgl. Frölich, Ratsverfassung, S. 43–45.
- UB Goslar 3, Nr. 993 S. 565f.
- Ebd., Nr. 647 S. 438–440, Nr. 660 S. 446f, Nr. 669 S. 453, Nr. 834 S. 557f, Nr. 835 S. 558, Nr. 859 S. 571f.
- Ebd., Nr. 834 S. 557f.
Nachweise
- Kdm. Stadt Goslar, Abb. 58 S. 60.
- Griep, Kunstwerke 1 K, S. 15.
- Arnold, Nr. 8.
Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 23 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0002302.
Kommentar
Nach der Chronik des Hans Geismar wurde Bernhard von Dörnten 1334 in der Nähe des Marktkirchhofs von einem Unbekannten getötet. Zwar sind die chronologischen Angaben des Autors vielfach fehlerhaft4), das Todesjahr läßt sich aber anhand einer Urkunde vom 16. Oktober dieses Jahres, in der er als verstorben bezeichnet wird, bestätigen5). Bernhard ist in den Jahren 1323–1330 als Ratsmitglied6) und 1330 als Provisor von Neuwerk zu belegen7).