Inschriftenkatalog: Stadt Goslar

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 45: Stadt Goslar (1997)

Nr. 16 Klauskapelle 13. Jh. ?

Beschreibung

Glocke. Sie stammt aus dem seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachgewiesenen, 1750 abgerissenen und neu erbauten Leprosenhospital St. Pankratius vor dem Breiten Tor und wurde 1752 an die Klauskapelle übergeben. Die erhabene Inschrift A läuft einzeilig zwischen gedrehten Schnüren um den Hals. Die in erhabenen ornamentalen Buchstabenformen ausgeführte Inschrift B befindet sich auf dem Mantel. Die griechischen Buchstaben A und w weisen aufgesetzte Kreuze auf.

Maße: Du. 68 cm, Bu. ca. 3 cm (A), ca. 15 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Majuskel, griechische Buchstaben.

Inschriftenkommission Göttingen [1/2]

  1. A

    Α ω · TVBA · DEI · EGO · SVM ANTIa) · PANCRACII

  2. B

    Α ω

Übersetzung:

Ich bin die Tuba Gottes in St. Pankratius. (A)

Kommentar

Inschrift A ist unbeholfen ausgeführt: Die Buchstaben sind verschieden groß und weisen unterschiedliche Neigungsgrade auf; G ist mit einem Deckbalken versehen, das unziale M gestürzt, der Bogen des R nur ansatzweise sowie C mit einem Cauda-ähnlichen Fortsatz ausgeführt. Es finden sich pseudounziales A sowie die Unzialbuchstaben D und M.

Hinsichtlich der Form ist die Pankratiusglocke mit der ältesten inschrifttragenden Glocke der Neuwerkkirche (Nr. 5) vergleichbar, ihre Inschrift weist jedoch spätere Buchstabenformen auf. Das Leprosenhospital wird urkundlich erstmals 1265 erwähnt, das Patrozinium des hl. Pankratius ist in der urkundlichen Überlieferung erst seit 1334 belegt1).

Textkritischer Apparat

  1. ANTI] Richtig SANCTI.

Anmerkungen

  1. Vgl. Graf, Kap. II.1.3. ‘Hospitäler’.

Nachweise

  1. Kdm. Stadt Goslar, Abb. 192 S. 193, S. 194.
  2. Griep, Kunstwerke 1 C, S. 36 Nr. 7.
  3. Arnold, Nr. 5.

Zitierhinweis:
DI 45, Stadt Goslar, Nr. 16 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di045g008k0001607.