Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 186 Göttingen-Grone, St. Petrikirche um 1650

Beschreibung

Taufstein links neben dem Altar. Roter Sandstein. Runde Schale auf achteckigem Fuß, dessen Sockel in jüngerer Zeit erneuert worden ist. Inschriften: A) in einem mit einer Zierleiste umgebenen Feld außen an dem Becken, B) auf dem Fuß unterhalb des Beckens. Die Schrift ist an einigen Stellen beschädigt.

Maße: H. 96, Du. 73,5, Bu. 3–3,5 cm.

Schriftart(en): Renaissance-Kapitalis.

  1. A)

    [J]O[H]AN · PHILI[P]a) · ROSEN[BACH]b) / JOHANNSc) FVGENAE[DITUUS]d) / HANS · REVTER SENIOR / CHRISTOFFEL · PIPER · / HANS · HAMPEN · JACO/BS · SOHNRechts auf der Zierleiste:· ALTARISTEN ·

  2. B)

    DVRCH · CHR[. . . .]e) DOERKAVFF · + M · / NICOLAVS · WAE[. . . .]f) WER · GLEVBEN · THVT · VNDT · WIRDT · GETAVFFT · DER · / HAT · DAS · EWIGE · LEBEN1) [. . . . .]g) M

Wappen:
Wappen am oberen Rand der Schale:
a) beschädigt: vielleicht Helm zwischen Büffelhörnern, b) Allianzwappen: links drei Lilien, rechts stark beschädigt (vielleicht Balken), c) Rosenbach (Querbach mit 3 Rosen nach oben: redendes Wappen).2)

Kommentar

Die Datierung wird dadurch gestützt, daß einige der genannten Altaristen zwischen 1650 und 1660 verstorben sind. Christoph Piper starb 1654, Johann Fugen 1659. Hans Reuters Tod wird dagegen erst zum Jahr 1665 mitgeteilt.3)

Bei dem in A) zuerst Genannten handelt es sich um Johann Philipp Rosenbach (1606–1669), der seit 1628 Pastor in Grone war.4)

In B) läßt sich der letzte Buchstabe wegen der vorausgehenden Lücke nicht deuten. Das M vor NICOLAVS vielleicht Abbreviatur für M(EISTER) oder M(AGISTER) als Titel des Steinmetzen.

Textkritischer Apparat

  1. Es läßt sich nicht mehr sicher erkennen, ob auf I ein P folgt.
  2. Auf N folgt ein Buchstabe: B? Kein Punkt oder Kürzungszeichen.
  3. Vor S ein E?
  4. Zwischen N und der Ligatur AE kein Abstand; AE zu ergänzen: AE[DITUUS] = ‚Küster‘. Diese Bezeichnung wird durch das Groner Kirchenbuch bestätigt.
  5. Etwa zwei Buchstaben zerstört.
  6. Ein oder zwei Buchstaben unleserlich.
  7. In der Lücke lassen sich noch einige Buchstabenfragmente erkennen, aber nicht mehr lesen; vielleicht Stelle des Zitats.

Anmerkungen

  1. Nach Mark. 16,16.
  2. Siebmacher V 9, S. 27, T. 33; V 11, S. 26, T. 32.
  3. Kirchenbuch Grone (1592–1686): Sterberegister (unpaginiert und unsigniert).
  4. A. Rosenbach, Genealogie der Familie Rosenbach, Göttingen 1908, 3.

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 186 (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0018603.