Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 162† Göttingen, St. Jakobikirche 1620/30

Beschreibung

Namen mehrerer Mitglieder der Familie v. Hardenberg als Umschriften des Hardenbergschen Wappens „im 2ten Fenster linker Hand wenn man zu der Thür gegen Bödeckers Haus zu geht“1) (Südseite der Kirche). Glasmalerei. Die Inschriften A) und B) standen unten (nebeneinander?), darüber befand sich C) und wiederum über C) bildete Inschrift D) den Abschluß. A), C) und D) schlossen das Familienwappen ein, dagegen bildete B) eine Umschrift ohne Wappen in der Mitte.

Inschrift nach Spangenberg, Geschichte und Beschreibung.

Schriftart(en): Renaissance-Kapitalis (nach Spangenbergs Zeichnung).2)

  1. A)

    HEDWIG VON § HARDENBERGK § GEBOHREN A(NN)O 1620

  2. B)

    FRIDERICH § ASS3) [VON]a) H[A]RDENBERG §b)

  3. C)

    S (?)d) CONRAD § VON HARDENBERG § GEBOHREN A(NN)O 1622

  4. D)

    [EL]ISA[BETH]e) A[NNA]f) VON HARDENBERGK GEBOHREN 163[0]g)

Kommentar

Das Hardenbergsche Wappen zeigt einen schwarzen Eberkopf im silbernen Schild.4) Bei dem betreffenden Fenster hat es sich vermutlich um eine Stiftung der Familie gehandelt.

Hedwig, Friedrich Asche und Elisabeth Anna waren Kinder des herzoglichen Kriegsrates Hans Christoph v. Hardenberg.5) Ein Conrad v. Hardenberg ist im 17. Jahrhundert nicht nachzuweisen. Wahrscheinlich ist Hans Curt v. Hardenberg, der dritte Sohn Hans Christophs v. Hardenberg, gemeint, der am 7.4.1622 geboren wurde. Dieses Jahr wird auch in der Inschrift genannt. Hans Curt wurde Deputierter der Ritterschaft und Kriegskommissar. Er starb 1684.6)

Hedwig v. Hardenberg vermachte der Jakobikirche in ihrem Testament 1000 Taler. Die Zinsen der Summe sollten zum Unterricht bedürftiger Kinder an den Pfarrschulen verwendet sowie unter die Armen der Stadt verteilt werden. Sie starb 1705 und wurde in der Familiengruft in der Jakobikirche beigesetzt.7)

Friedrich Asche v. Hardenberg war der Zwillingsbruder des in den Inschriften nicht genannten Hildebrand Christoph v. Hardenberg, der seit 1664 Herzog August von Braunschweig-Lüneburg als Statthalter in Wolfenbüttel diente.8) Friedrich Asche erhielt zusammen mit seinem Bruder Hans Curt im Erbvertrag von 1672 das Hinterhaus des Hardenbergschen Schlosses und das Dorf Geismar.9)

Über Elisabeth Anna ist näheres nicht bekannt. Sie war dreimal verheiratet. Ihr zweiter Mann war Stats Friedrich v. Post, Geheimer Rat und Landhofmeister in Lüneburg.10) Sie starb 1690.11)

Textkritischer Apparat

  1. Nach Spangenberg, Beiträge. Die Zeichnung bei Spangenberg, Geschichte und Beschreibung zeigt, daß der Text an dieser Stelle zerstört war; Spangenberg fügt dort als Buchstabenfragmente V · V ein.
  2. Fehlt Spangenberg, Geschichte und Beschreibung.
  3. Nach Spangenberg, Beiträge. Bei Spangenberg, Geschichte und Beschreibung hinter dem R ohne Kennzeichnung eines Schriftverlustes abgebrochen.
  4. Spangenberg, Geschichte und Beschreibung (Zeichnung) nur angedeutet, in der ebd. stehenden Abschrift als S wiedergegeben; vielleicht ein falsch gedeutetes paragraphenförmiges Zeichen (§)? Fehlt Spangenberg, Beiträge.
  5. Fehlt Spangenberg, Geschichte und Beschreibung sowie Spangenberg, Beiträge.
  6. Bei Spangenebrg, Geschichte und Beschreibung sowie Spangenberg, Beiträge nur fragmentarisch: AI IV wiedergegeben.
  7. Fehlt Spangenberg, Geschichte und Beschreibung sowie Spangenberg, Beiträge.

Anmerkungen

  1. Spangenberg, Geschichte und Beschreibung 94.
  2. Ebd. 94f.
  3. Asche.
  4. Siebmacher II 9, T. 9. Meyermann, Göttinger Hausmarken 40.
  5. J. Wolf, Geschichte des Geschlechts v. Hardenberg II, Göttingen 1823, Stammtafel neben 88.
  6. Ebd. 181f.
  7. Ebd. 182.
  8. Ebd. 176.
  9. Ebd. 174.
  10. Über ihn vgl. Havemann, Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg III 204f., Anm. 2.
  11. Wolf, Hardenberg II 183.

Nachweise

  1. Spangenberg, Geschichte und Beschreibung 94–96, Zeichnung 95.
  2. Spangenberg, Beiträge 441.

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 162† (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0016207.