Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 115† Göttingen, St. Johanniskirche 1567

Beschreibung

Grabstein für Abt Jacobus von Walkenried. Über Standort und Verbleib ist nichts bekannt.

Inschrift nach Leuckfeld.

  1. ANNO. DOMINI. M. D. LXVII. VI. CAL(ENDAS) FEBRUAR(II)OBIIT · VENERABILS · DOMINVS · JACOBVS · ABBAS · IN · WALKENREDEN · HIC · EXSVLANS

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1567, am sechsten Tag vor den Kalenden des Februar, starb der erwürdige Herr Jakob, Abt in Walkenried, der hier in der Verbannung lebte.

Datum: 27. Januar

Kommentar

Jakob wurde 1564 zum Abt von Walkenried gewählt. Als Administrator des Klosters stellte Graf Volkmar Wolfgang von Honstein für die Bestätigung der Wahl Bedingungen, die die Unmittelbarkeit des Klosters in Frage stellten. Die einschneidensten Forderungen waren die Wahl von Volkmars Sohn Ernst zum Koadjutor, die Abtretung der Abtswürde an Ernst, sobald dieser volljährig geworden sei, die Aufnahme eines gräflichen Vertreters in das Kloster, die Versicherung, keine neuen Mönche ohne Wissen Volkmars zuzulassen sowie die Zusage, keinen anderen Schutzherrn zu wählen.

Die Mehrzahl der Mönche lehnte dies jedoch ab und rief Kurfürst August von Sachsen zu Hilfe, der das Kloster im Juni 1565 durch Heinrich von Salza besetzen ließ. Abt Jakob kam der drohenden Absetzung durch die Flucht nach Göttingen zuvor, wo er bis zu seinem Tod auf dem dortigen Besitz des Klosters, dem Walkenrieder Hof, lebte.1)

Anmerkungen

  1. Eckstorm, Chronicon Walkenredense 241–244. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses 97–100. Lemcke, Geschichte des freien Reichsstifts und der Klosterschule Walkenried 54–56.

Nachweise

  1. J. G. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses, Leipzig/Nordhausen 1705, 100.
  2. H. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, 244.
  3. P. Lemcke, Geschichte des freien Reichsstifts und der Klosterschule Walkenried, Leipzig 1895, 56.

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 115† (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0011506.