Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 109† Gö.-Weende, ehem. Augustinerinnenkloster 1554

Beschreibung

Grabstein (?) der Domina Anna v. Reden. Es ist nicht ganz sicher, ob es sich hier tatsächlich um eine Inschrift handelt. Lubecus führt den Text im Anschluß an die Inschriften von 1461 (Nr. 45) und 1517 (Nr. 84) an, ohne ihn selbst ausdrücklich als Inschrift zu bezeichnen. Der Wortlaut entspricht jedoch – bis auf das fehlende Votum – dem Formular der Grabinschriften.

Inschrift nach Lubecus.

  1. Anno 1554 · dena) 13 Januarij obytVenerabilis (et) Reuere(n)tiae plurimaecole(n)da · virgo · Anna de Reden,Cenobijb) Wienne(n)sis Domina.

Übersetzung:

Im Jahre 1554, am 13. Januar, starb die ehrwürdige und mit größter Achtung zu verehrende Jungfrau Anna v. Reden, Domina des Klosters Weende.

Kommentar

Der Genitiv Reuere(n)tiae plurimae ist ungewöhnlich, man erwartet einen Ablativ.

Anna v. Reden wurde 1508 zur Domina gewählt und hat dieses Amt fast fünfzig Jahre lang inngehabt.1) Während ihrer Amtszeit wurde das Kloster bei der Visitation 1542 reformiert und schon 1550 durch eine Verfügung Herzog Erichs d. J. wieder dem katholischen Glauben zugeführt.2) Letzner charakterisiert Anna v. Reden: „Sie war fast alt und unvermügent, doch ist Sie bis im ihr Ende bey guter vernunfft geblieben.“3)

Textkritischer Apparat

  1. Verlesen für ‚die‘?
  2. C über W geschrieben.

Anmerkungen

  1. In diesem Jahr wird sie zuerst urkundlich erwähnt: Univ.-Bibl. Göttingen, Cod. Ms. hist. 1 XXXI, f. 75r. Grotefend, Beiträge 175. Letzner gibt 1504 als Wahljahr an: Chronik, S. 1198 (Cod. Ms. hist. 248).
  2. Havemann, Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg II 331f.
  3. Letzner, Chronik, S. 1198 (Cod. Ms. hist 248).

Nachweise

  1. Lubecus, BL-Chronik I, S. 615.

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 109† (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0010903.