Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 103† Göttingen, ehem. Jüdenstr. 34 1549

Beschreibung

Inschrift auf einer Holztafel, die sich „auf der Diele (. . .) über einer (. . .) zugemauerten Tür“1) des 1967 abgerissenen Hauses Jüdenstr. 34 befand.2) Bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts ist die Tafel jedoch in das Haus Barfüßerstr. 5 (Hotel ‚Junkernschänke‘) versetzt worden3), wo sie seit der letzten Renovierung 1971/72 nicht mehr auffindbar ist.

Inschrift nach Fahlbusch.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.4)

  1. Das · werck · lobet · den · meister

Kommentar

Am Schluß der Inschrift eine Rosette. Darunter zwei symmetrisch geschnitzte, voneinander abgewendete Drachen, die im Maul einen Apfel (?) halten. Zwischen ihnen ein pokalähnliches Gefäß; links und rechts neben den Drachenköpfen Rosetten.5) Eine sehr ähnlich ausgeführte Schnitzerei ist von einem nicht näher gekennzeichneten Haus in der Grone Straße überliefert.6)

Der älteste Beleg für die Devise findet sich vermutlich bei Jesus Sirach (9,24): ‚In manus artificum opera laudabitur‘.7)

Das Haus Jüdenstr. 34 ist ca. 1460 zuerst im Besitz Heinrichs v. Medehem nachweisbar.8) Die in einzelne Buchstaben zerlegte Inschrift ist jedoch offensichtlich jüngeren Datums.

Anmerkungen

  1. Andrae, Hausinschriften 33.
  2. Über das Haus vgl. I. M. Wehr, Topographie 14f.
  3. Andraes Sammlung der ‚Hausinschriften aus Nord- und Mitteldeutschland‘ erschien 1914, damals befand sich die Tafel bereits in der ‚Junkernschänke‘.
  4. Nach der Abb. bei Fahlbusch, Göttingen im Wandel der Zeiten 34.
  5. Ebd.
  6. Andrae, Hausinschriften 33.
  7. Zitat nach der Vulgata. Weitere Nachweise vgl. Wander, Dt. Sprichwörter-Lexikon V, 196, Nr. 17.
  8. I. M. Wehr, Fachwerkhäuser, in: Göttinger Tageblatt 162 (15./16.7.1967). Andrae, Hausinschriften 33f., datiert das Haus in das 17. Jh.

Nachweise

  1. O. Fahlbusch, Göttingen im Wandel der Zeiten 34 (Abb.).
  2. Andrae, Hausinschriften 34.
  3. I. M. Wehr, Zur historischen Topographie der Altstadt Göttingens (II), S. 14f. (Wiss. Hausarbeit PH Göttingen, Ms., Göttingen 1967, StA Göttingen).

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 103† (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0010303.