Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 73 Göttingen-Nikolausberg, Kirche um 1500

Beschreibung

Schlußstein im östlichen Joch des Mittelschiffs. Sandstein.

Maße: Du. ca. 40, Bu. ca. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Mareike Brosenne [1/1]

  1. D(omi)nus Jo(hanne)s . vos . pl(e)ba(nus) h(uius) ec(c)le(siae)

Übersetzung:

Herr Johann Voss, Pfarrer dieser Kirche.

Wappen:
Im Mittelfeld des Steins redendes Wappen:Fuchs mit einer Gans im Maul (Symbolisierung des Namens Voss).

Kommentar

H. Junge schreibt, die Inschrift laute in deutscher Übersetzung: „J. H. Voß, Diener dieser Kirche.“1) Ein Wort wie ‚minister‘ ‚servus‘ oder seine Abbreviatur läßt sich im Text jedoch nicht erkennen.

Johann Voss war 1467 Pfarrer in Weende2), seit 1496 wird er als Pfarrer der Kirche in Nikolausberg (‚Olrickeshusen‘) genannt. Er scheint wohlhabend gewesen zu sein, denn in diesem Jahr schenkte er der Kirche zu einem bereits vorhandenen Kapital noch 22 Mark hinzu.3) Voss hat sich vielleicht um den damals gerade durchgeführten Kirchenbau verdient gemacht (vgl. zu diesem Bau Nrr. 51; 52; 78; 79). Das könnte auch die inschriftliche Nennung seines Namens erklären. Im Jahr 1504 oder kurz vorher muß er verstorben sein.4)

Anmerkungen

  1. H. Junge, Die Nikolausberger Kloster- und Wallfahrtskirche 43.
  2. v. Spilcker, Fortgesetzte Nachrichten vom Kloster Weende 262. – Die Kirche in Nikolausberg gehörte zum Besitz des Klosters Weende und wurde von dort aus verwaltet.
  3. UB Göttingen II, Nr. 391, S. 378f.
  4. Univ. Bibl. Göttingen, Cod. Ms. hist. 1 XXXI f. 68r.

Nachweise

  1. H. Junge, Die Nikolausberger Kloster- und Wallfahrtskirche 43 (dt.).
  2. H. Lücke, Klöster im LK Göttingen 33 (dt., nach Junge).

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 73 (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0007306.