Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 68† Gö.-Nikolausberg, Kirche E. 15./A. 16. Jh.

Beschreibung

Triptychon im Mittelschiff. Tannenholz (?). Die Inschrift, ein Titulus über dem Kreuz des Schreins, die 1940 noch vorhanden war, ist verloren. Über den Verbleib ist nichts bekannt.

Darstellungen: 1. Linker Flügel, oben: Alban1), Jakobus min. (?)2); unten: Anna mit Maria, Joseph (?) (Pilgerstab als Attribut); 2. Schrein: Kreuzigungsgruppe; 3. Rechter Flügel, oben: Jakobus mai. (Jodokus?), Johannes Ev.; unten: Joachim (?)3), Johannes Bapt.

Inschrift nach Junge.

Maße: H. 216, B. 274 cm.

Schriftart(en): Renaissance-Kapitalis4).

  1. I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)5)

Kommentar

Der Altar wurde 1887 und 1955 restauriert.6) Bei der letzten Restaurierung wurde die Anordnung der Figuren geändert.7)

Anmerkungen

  1. Die Figur zeigt einen Bischof, der seinen mit der Mitra bedeckten Kopf in den Händen trägt. Alban wurde im 15./16. Jh. im allgemeinen als Bischof dargestellt, obwohl er dieses Amt nicht bekleidet hat; als generelles Attribut hält er – Zeichen des Martyriums – seinen Kopf in den Händen und ist dennoch üblicherweise mit Kopf, wie auch bei diesem Altar, dargestellt, vgl. Braun, Tracht und Attribute der Heiligen 50f. – Möglicherweise ist auch an den hl. Dionysios zu denken (so Lücke 8); zu ihm vgl. Braun, Tracht und Attribute der Heiligen 184ff.
  2. Die Attribute der Figur sind ein Buch und eine Stange. Jakobus min. ist als Attribut neben dem Buch generell eine Walkerstange beigegeben. Die Stange der Altarfigur läßt sich jedoch nicht sicher als ein solches Werkzeug bezeichnen. Vielleicht ist an Philippus zu denken, dem Künstle als Attribut auch einen Pilgerstab zuschreibt (Ikonographie der christlichen Kunst II 606 [Heiligenattribute]), ohne allerdings ein Beispiel zu nennen (ebd. 503f.).
  3. Die Figur hält in der rechten Hand einen Kreuzstab und in der linken einen Korb mit einer Taube. Zwei Tauben, Zeichen seines Opfers, sind Attribut Joachims. Es lassen sich mehrere Darstellungen nachweisen, auf denen er in der linken Hand einen Korb mit den Tauben darin hält (vgl. Braun, Tracht und Attribute der Heiligen 361). Ungewöhnlich als Attribut Joachims wäre der Kreuzstab, den man als individuelles Attribut anstelle des Hirtenstabs deuten müßte.
  4. Nach der Abb. bei Junge 40.
  5. Joh. 19,19.
  6. H. Lücke, Nikolausberg 8; Ders., Klöster im LK Göttingen 34.
  7. Vgl. die Abb. bei Junge 40.

Nachweise

  1. H. Junge, Die Nikolausberger Kloster- und Wallfahrtskirche 40 (Abb.).
  2. H. Lücke, Aus der Geschichte von Nikolausberg 12 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 68† (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0006809.