Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 19: Stadt Göttingen (1980)
Nr. 61 Göttingen, St. Johanniskirche 15. Jh./1632
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Inschriften: A) über dem Nodus, B) auf den Rotuln des Nodus, C) unter dem Nodus, D) Titulus über dem Kruzifix auf dem Fuß, E) auf dem Rand des Fußes.
Maße: H. 17,5, Du. Kuppa 9,8, Du. Fuß 12,5, Bu. A)–C) 0,6–0,7, D)–E) 0,2–0,3 cm.
Schriftart(en): A)–C) gotische Minuskel, erhaben, D)/E) Renaissance-Kapitalis.
- A)
ihesvs
- B)
ihesv[s]a)
- C)
maria
- D)
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)1)
- E)
HANS X OPERMAN 1 6 3 2
Textkritischer Apparat
- Der letzte Buchstabe ist verloren.
Anmerkungen
- Joh. 19,19.
- Saathoff, Kirchengeschichte 14, hält diesen Kelch für eine „Nachbildung“ des Kelchs in der Kreuzkirche (früher Johanniskirche) mit den gleichlautenden Schaftinschriften (vgl. Nr. 74).
- Ritter, Ratsverfassung 11.
Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 61 (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0006103.
Kommentar
Zwischen den Rotuln Vierpaßkreuze. Das Kruzifix ist in den Fuß eingraviert. Daneben sind die Figuren von Maria und Johannes aufgelötet. Der Fuß in Sechspaßform. Er wurde vermutlich 1632 erneuert, während der Kelch selbst sicher älter ist. Gotische Minuskelinschriften aus dem 17. Jahrhundert wären sehr ungewöhnlich, sie können nur als bewußt archaisierendes Element verstanden werden.2)
Hans Oppermann hat zu dem Kelch 1632 auch eine Patene gestiftet, die nicht mehr vorhanden ist (Nr. 168). Über ihn selbst ist nichts bekannt. Ein Simon Oppermann, vielleicht sein Vater, war 1588 Gildemeister der Schuhmacher, 1589–1591 Ratsherr.3)