Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 32† Göttingen, St. Marienkirche 1409

Beschreibung

Grabstein für Giseler von Münden. Über Ausführung und Verbleib ist nichts bekannt.

Inschrift nach Spangenberg, Geschichte und Beschreibung.

  1. Giseler de Munden. Eques et Consul Goettingensis, + M CCCC IXa)

Übersetzung:

Giseler von Münden. Ritter und Göttinger Ratsherr, (verstorben) 1409.

Kommentar

Der Wortlaut der Inschrift ist bei Spangenberg vermutlich unkorrekt überliefert, das gilt vor allem für das Kreuz als Todessymbol – statt obiit – vor der Jahreszahl. – In der Johanniskirche war an einem Pfeiler ein Epitaph mit dem Familienwappen des hier genannten Giseler befestigt.1) Dieses Epitaph ist nicht erhalten.

Giseler war 1384–1409 Ratsherr, seit 1400 als Bürgermeister.2) Der Inschrifttext verweist auf seine Ritterbürtigkeit, was sich im späten Mittelalter bei nur wenigen Göttinger Ratsfamilien nachweisen läßt.3) Die Giseler von Münden gehörten zu den mächtigsten Familien der Stadt. Ihre herausragende Position zeigt sich vor allem in der Zahl ihrer Ratsmitglieder (22 Ratsherren zwischen 1374 und 1624).4) Sie schafften es, während des ganzen 15. Jahrhunderts Angehörige ihrer Familie in den Rat zu schicken, in vielen Jahren gehörten mehrere Familienmitglieder gleichzeitig einer der beiden Ratsversammlungen an.5)

Textkritischer Apparat

  1. M CCCC. die Bartholomaei obiit Dransfeld.

Anmerkungen

  1. Dransfeld, Dissertatio(. . .) Divae Virginis (4).
  2. UB Göttingen I S. 429f.; II S. 432f.
  3. Ritter, Ratsherren 23.
  4. Ebd. 41
  5. UB Göttingen II S. 432ff.; Ritter, Ratsherren 41.

Nachweise

  1. Spangenberg, Geschichte und Beschreibung 114.
  2. Dransfeld, Dissertatio (. . .) Divae Virginis (4).

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 32† (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0003200.