Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 137 Göttingen, St. Jakobikirche E. 16./ A. 17. Jh.

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Grabstein einer unbekannten Frau. An der Wand des südlichen Scheitenschiffs befestigt. Grauer Sandstein. Die umlaufende Schriftleiste ist bis auf einen Rest abgesplittert. Die Platte war früher in den Fußboden der Kirche eingelassen.

Inschriften: A) Fragment auf der oberen Schriftleiste, B) Monogramme auf dem ersten und zweiten Wappen der linken Seite.

Maße: H. 200, B. 101, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Renaissance-Kapitalis, erhaben (nur A).

Mareike Brosenne [1/3]

  1. A)

    [. . . . . . . . . . .] DEN 20.a) [. . . . . . . . .]

  2. B)

    D(ERER) V(ON) F(ALKENBERG)D(ERER) V(ON) K(RAMM)

Wappen:
rechts: a) Bodenhausen (Hanstein?)1), links: b) Falkenberg2), c) Kramm3), d) Bodenhausen (Hanstein?).

Kommentar

Als Grabfigur ist eine Frau dargestellt, deren Kleidung der Mode um 1600 entspricht.

Textkritischer Apparat

  1. Buchstaben und Ziffern sind beschädigt.

Anmerkungen

  1. Siebmacher II 9, S. 4, T. 3 und S. 8, T. 9. Bodenhausen und Hanstein waren verwandt. Ihre Wappen unterscheiden sich in den Farben und im Helmkleinod, wobei Bodenhausen Pfauenfedern und Hanstein Hahnenfedern verwendet. Da die Farbe als Unterscheidungsmerkmal ausscheidet, bleibt nur der zweite Punkt als Differnzierungskriterium. Der Zustand des Grabsteins läßt jedoch eine eindeutige Entscheidung nicht mehr zu.
  2. Siebmacher I, T. 182.
  3. Siebmacher II 9, S. 5, T. 5.
Addenda & Corrigenda (Stand: 16. Dezember 2021):

Ergänzung zu Beschreibung und Kommentar mit einer Neuedition der Inschriften.

Beschreibung
Grabplatte der Margarethe von Steinberg. Stein. An der Längsseite ist oben rechts ein weiteres Wort zu lesen. Unter dem zerstörten Wappen oben links (heraldisch rechts) eine Ergänzung zu Inschrift B. Die beiden anderen Beischriften auf der rechten Seite der Platte (heraldisch links). Zur besseren Übersichtlichkeit folgt hier eine Neuedition der Inschriften und Bearbeitung der Wappenzeile sowie des Kommentars.

  1. A

    [– – – DEN 26 …] / [– – – WOLEDEL – – –] / [– – –] / [– – –]

  2. B
    [D(IE) V(ON)] S(TEINBERG) D(IE) V(ON) FALKENBERG) 
     D(IE) V(ON) K(RAMM) 
   
Wappen:
(Steinberg)Falkenberg
HansteinCramm
?Bodenhausen oder Hanstein

Kommentar
Christoph von Adelebsen und seine Frau Margarethe von Steinberg, die 1598 geheiratet hatten, waren 1625 vor den Soldaten Tillys nach Göttingen geflohen, wo sie im August oder September 1626 an der Pest starben; vgl. Nr. 165. Zu Christoph von Adelebsen vgl. auch DI 66 (Lkr. Göttingen), Nr. 234 B u. den Kommentar. Das Paar wurde am 18. September 1626 in der Jacobikirche beigesetzt, eine namentlich nicht genannte Tochter bereits am 21. August 1626. Die Wappen auf der heraldisch rechten Seite stehen für den Vater Siegfried von Steinberg (d. J.) und dessen Mutter Katharina von Hanstein (gest. 1568), vgl. DI 88 (Lkr. Hildesheim), Nr. 180; sie war die Ehefrau des Sieverdt (Siegfried) von Steinberg (d. Ä., gest. 1550), vgl. DI 88 (Lkr. Hildesheim), Nr. 153. Die Wappen der heraldisch linken Seite stehen für die Mutter Anna von Falkenberg (gest. 1614) und die mütterliche Großmutter Margarethe von Cramm, Ehefrau des Wedekind von Falkenberg. Vgl. Arend Mindermann, Adel in der Stadt des Spätmittelalters. Göttingen und Stade 1300 bis 1600 (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bd. 35), Bielefeld 1996, S. 127 (mit Verweis auf das Kirchenbuch I von St. Jacobi, fol. 255v). Conrad Barthold Be[h]rens, Genealogische und zum Theil historische Vorstellung des Uhrsprungs und Fortstammung Einiger Uhralter / Wohlgebohrener Hochadelichen Häuser. (…) Sonderlich derer von Steinberg …, Hannover/Wolfenbüttel 21703, S. 60 (N. 140) u. 62f. (N. 148) u. Anhang, S. 69. Gertrud Maria von Adelebsen, eine sonst unbekannte Tochter des Paares, stiftete 1629 einen Kelch nach Erbsen; vgl. DI 66 (Lkr. Göttingen), Nr. 344.

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 137 (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0013706.