Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 124† Göttingen, ehem. Pädagogium 1591

Beschreibung

Porträt des Heinrich Petreus im ehem. Pädagogium (Dominikanerkloster). Es hing in der ersten Klasse. Über den Verbleib ist nichts bekannt.

Inschrift nach ZGB Göttingen.

  1. Henricus Petreus, I(uris) V(triusque) D(octor) primus Paedagogiarcha Gotting(ensis) A(nno) 1586. post Duc(is) Br(unsvicensis) et Lun(eburgensis) Consiliarius aulicus et ecclesiasticus, ac scholarum Guelficarum Inspector, A. 1591. aetatis anno XLV.

Übersetzung:

Heinrich Petreus, Doktor beider Rechte, im Jahr 1586 erster Pädagogiarch in Göttingen, später Hof- und Kirchenrat des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg, sowie Inspektor der welfischen Schulen. Im Jahr 1591, im 45. Jahr seines Lebens.

Kommentar

Petreus1), 1546 in Hardegsen geboren, hatte nach Schulbesuch in Einbeck, Münden und Walkenried seit 1564 in Leipzig, Jena und Basel Jura studiert.2) Von 1577 bis 1581 leitete er die Lateinschule in Frankfurt/M.; 1586 ernannte ihn der Göttinger Rat zum ersten Rektor des neugegründeten Pädagogiums, an dem er die Fächer Logik, Rhetorik und Recht vertrat. Im Jahr 1590 wurde er in Marburg promoviert3); 1591 folgte Petreus – nach Auseinandersetzungen in Göttingen – dem Ruf an den Hof Herzog Heinrich Julius’ nach Wolfenbüttel, wo er bis zu seinem Tod 1615 gelebt hat.

In Boissards ‚Bibliotheca . . . clarissimorvm virorvm‘ ist ein Porträt Petreus’ wiedergegeben4), das dem Göttinger Bild entsprechen soll.5) Unter dem Porträt bei Boissard steht das Distichon: „Te mores docuit PIETAS, artesq(ue) MINERVA: Carmen APOLLO: fori Jus utriusq(ue) THEMIS.“6)

Anmerkungen

  1. Zur nachfolgenden Vita s. ADB 25, 519f. ZGB Göttingen IV, S. 25–37 (mit dem Schriftenverzeichnis Petreus’). Kirsten, Nachrichten über die ältesten Schulen Göttingens, 69ff.
  2. Immatrikulation in Leipzig 1564, s. G. Erler (Hrsg.) Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig I, 333. – 1568 war Petreus in Jena, s. G. Mentz/R. Jauernig (Bearb.), Die Matrikel der Universität Jena I, 235. – Noch 1575/76 ist er in Basel nachzuweisen, s. H. G. Wackernagel/M. Sieber/H. Sutter (Hrsg.), Die Matrikel der Universität Basel II, S. 235, Nr. 41.
  3. J. Caesar (Hrsg.), Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis, 78.
  4. J. Boissard, Bibliotheca chalcographica illustrium virtute atque eruditione in tota Europa clarissimorvm virorvm, Frankfurt/M. s. a., Bb 1.
  5. ZGB Göttingen IV, S. 33, Anm. c).
  6. Petreus’ Gelehrtheit war berühmt, vgl. ZGB Göttingen III 4, S. 33.

Nachweise

  1. ZGB Göttingen IV, S. 33.
  2. Spangenberg, Geschichte und Beschreibung 115.

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 124† (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0012405.