Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 19: Stadt Göttingen (1980)

Nr. 70 Hannover, Niedersächsische Landesgalerie um 1500

Beschreibung

Triptychon mit Heiligendarstellungen (Außenseiten) und Szenen aus der Passion: Mittelbild: Kreuzigung; Innenseite des linken Innenflügels: Geißelung, Dornenkrönung; Innenseite des rechten Innenflügels: Christus vor Pilatus, Auferstehung. – Lindenholz.1) Inschriften auf dem Mittelbild: A) Titulus über dem Kreuz, B) Schriftband; rechter Innenflügel: C) Buchstaben auf dem Gewandsaum eines Mannes in der Darstellung: Christus vor Pilatus, D) Satzfragment auf dem Schildrand eines Soldaten in der Auferstehungsszene.

Der ursprüngliche Standort in Göttingen ist unbekannt, vielleicht gehörte der Altar zum Besitz der ehemaligen S. Cruciskapelle. Nach 1805 befand er sich in der Gemäldesammlung der Universität und wurde später an das Welfenmuseum abgegeben.

Maße: H. 178, B. 261 (bei geöffneten Flügeln)2), Bu. A) ca. 3, B) 2,5, C)/D) 1,2 cm.

Schriftart(en): A)/C)/D) Renaissance-Kapitalis, B) gotische Minuskel.

  1. A)

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)3)

  2. B)

    Vere · fili(us) · dei · erat · iste.4)

  3. C)

    NOANA SHO

  4. D)

    ACH ·WIR AR //a)

Übersetzung:

Wahrhaftig, Sohn Gottes war dieser.

Kommentar

Auf der Außenseite des linken Flügels Darstellungen der hl. Maria Magdalena und der hl. Ursula. Maria Magdalena bildet den Bezugspunkt zu der ursprünglich dieser Heiligen geweihten S. Cruciskapelle. Saathoff, soweit sich sehen läßt, vermutete als erster, daß die Tafel in dieser Kapelle aufgestellt war.5) Dort befand sich auch ein Altar, der neben anderen Heiligen Katharina und Antonius zu Patronen hatte, die auf dem Triptychon ebenfalls abgebildet sind (Außenseiten des rechten Flügels).6) Der Maler ist unbekannt.

Textkritischer Apparat

  1. M angedeutet, zu ergänzen: AR[MEN].

Anmerkungen

  1. Katalog 1954, Nr. 238, S. 107.
  2. Ebd.
  3. Joh. 19,19.
  4. Matth. 27,54.
  5. Saathoff, Kirchengeschichte 44. Ebenso Katalog 1930, S. 143; Katalog 1954, S. 107.
  6. UB Göttingen I, Nr. 363, S. 392, 1396 Juni 5.

Nachweise

  1. Stuttmann, Hans Raphon, Abb. 1.
  2. Wollens, Alte Altarbilder Göttingens, Abb. 14.
  3. Katalog 1930, S. 143.
  4. Busch, Meister des Nordens, Abb. 233.
  5. Katalog 1954, Nr. 238, S. 107f.
  6. Stange, Deutsche Malerei der Gotik VI, Abb. 220.
  7. Gmelin, Tafelmalerei Nr. 170, S. 495ff. (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 19, Stadt Göttingen, Nr. 70 (Werner Arnold), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di019g001k0007002.