Inschriftenkatalog: Gandersheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 2: Kanonissenstift Gandersheim (2011)

Nr. 67 Bad Gandersheim, Stiftskirche 2. H. 16.–17. Jh.

Für eine aktualisierte Fassung dieser Katalognummer, siehe DI96 G1 Nr. 67.

Beschreibung

Bogenleibungen in drei Seitenkapellen. Stein, verputzt. Die Inschriften sind in späterer Zeit in die Eingänge zu den an das nördliche und das südliche Seitenschiff angebauten gotischen Kapellen in 2 bis 4 m Höhe eingehauen worden. Inschrift A an der westlichen, an das nördliche Seitenschiff angrenzenden Antoniuskapelle (vgl. Nr. 15); die Inschriften B–D an den Bogenleibungen der an das südliche Seitenschiff grenzenden Kapellen: der Peter- und Paulskapelle im Westen mit Inschrift B, der Bartholomäuskapelle (C) in der Mitte und der Kapelle Johannes’ des Täufers (D) im Osten. Die östliche der an das nördliche Seitenschiff angrenzenden Kapellen, die dem heiligen Andreas geweiht war, blieb unbezeichnet.

Maße: Bu.: 3,5–5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Inga Finck [1/4]

  1. A

    S(ANCTI) ANTONII.

  2. B

    S(ANCTORUM)a) PETRI ET PAULI

  3. C

    S(ANCTI) BARTHOLOMAEI

  4. D

    S(ANCTI) JOHANNIS BAPTISTAE.

Übersetzung:

(Kapelle) des heiligen Antonius, der Heiligen Peter und Paul, des heiligen Bartholomäus, des heiligen Johannes des Täufers.

Kommentar

Die Antoniuskapelle (A) wurde im Jahr 1452 gestiftet (vgl. Nr. 15).

Die zweijochige St. Peter- und Paulskapelle (B) geht zusammen mit der Neugestaltung des südlichen Eingangs zur Stiftskirche auf eine Stiftung des Kanonikers Bertold vom Winkel aus der gleichnamigen Gandersheimer Bürgerfamilie zurück. Er hat auch ein Fest der Heiligen Peter und Paul am 29. Juni an der Gandersheimer Stiftskirche begründet. Im Jahr 1345 ist er zum letzten Mal belegt.1)

Die Bartholomäuskapelle (C) wurde vor dem 20. Juni 1344 von dem Stiftskanoniker Heinrich von Sebexen errichtet, dessen Grabplatte (Nr. 12) ursprünglich auch dort angebracht war.2)

Die Kapelle Johannes’ des Täufers (D) wurde wahrscheinlich zu Beginn des 14. Jahrhunderts, jedenfalls noch vor der spätestens 1344 gestifteten Bartholomäuskapelle errichtet. Das im Schlußstein der Kapelle angebrachte Wappen weist die Familie von Freden als Stifter aus.3)

Die Inschriften stammen nicht aus der Entstehungszeit der Kapellen. Da sie in Kapitalis ausgeführt sind, können sie erst nach der Mitte des 16. Jahrhunderts angebracht worden sein.

Textkritischer Apparat

  1. Befund: SS.

Anmerkungen

  1. Goetting, Kanonissenstift Gandersheim, S. 32 mit Quellennachweisen.
  2. Vgl. Goetting, Kanonissenstift Gandersheim, S. 31 mit Verweis auf weiterführende Quellen.
  3. Ebd.

Nachweise

  1. Kronenberg, Bartholomäuskapelle, S. 6 (C).
  2. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 111.

Zitierhinweis:
DIO 2, Kanonissenstift Gandersheim, Nr. 67 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio002g001k0006707.