Inschriftenkatalog: Gandersheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 2: Kanonissenstift Gandersheim (2011)

Nr. 47 Bad Gandersheim, Stiftskirche 1603

Für eine aktualisierte Fassung dieser Katalognummer, siehe DI96 G1 Nr. 47.

Beschreibung

Grabplatte für Elisabeth Kale. Stein. Die 1963 aufgefundene Platte ist an der Innenwand neben dem Westeingang angebracht. Sie zeigt im vertieften Innenfeld die Verstorbene im Flachrelief, den Kopf auf ein Kissen gebettet, ein Buch vor der Brust haltend. Über einem Untergewand mit Halskrause trägt sie einen Übermantel. Die erhaben in vertiefter Zeile gehauene Inschrift läuft an vier Seiten um, der Text auf der linken Langseite ist zum Teil beeinträchtigt. In den beiden unteren Ecken überschneiden zwei Vollwappen die Inschriftenleiste und die Ecken des Bildfeldes.

Maße: H.: 197 cm; B.: 81,5 cm; Bu.: 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Inga Finck [1/2]

  1. ANNO. 1603. DIE. 10. (DECEM)BRISa) / IN CHRISTO. PIE OBDORMIVIT. NOBIL[IS.] FOEMINA. ELISAB(E)TA / KALEN. CHRIS:/[TOPH]ORI. AB HAM[ - - - ] CV[(IVS)] A(N)I(M)A [REQVIES]CIT. IN PAC(E)

Übersetzung:

Im Jahr 1603 am 10. Tag des Dezember ist die edle Frau Elisabeth Kale fromm in Christus entschlafen. Christoph von Hamstedts (...). Ihre Seele ruht in Frieden.

Wappen:
Hamstedt1)Kale2)

Kommentar

Die Reliefdarstellung weist Ähnlichkeiten mit der 1617 für den Cluser Abt Georg Schünemann angefertigten Grabplatte auf (Nr. 50). Die Handhaltung, die Einkerbungen in den Büchern, die Troddeln der Kopfkissen und der starre Faltenwurf der Gewänder stimmen überein; die Gesichter der Figuren sind ähnlich ausgeführt. Die Gestaltung des Kopfkissens entspricht auch der Darstellung auf der im Jahr 1620 für Amabilia, Gräfin von Mansfeld, gestifteten Grabplatte (Nr. 51). Hingegen lassen die Buchstaben- und Ziffernformen der drei Platten keine signifikanten Gemeinsamkeiten erkennen.

Der in der Inschrift wahrscheinlich als Ehemann der Verstorbenen genannte Christoph von Hamstedt war möglicherweise ein Sohn des in Gandersheim geborenen Johann Hamstedt (gest. 1564), der als Sekretär in herzoglichen Diensten stand.3)

Textkritischer Apparat

  1. Befund: XBRIS.

Anmerkungen

  1. Wappen Hamstedt (Schrägbalken, darüber und darunter je ein Kleeblatt).
  2. Wappen Kale (Schrägbalken mit drei Rosen belegt). Eine Familie Kale mit diesem Wappen ist in Braunschweig vielfach belegt, vgl. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 496, 498 u. ö.
  3. Samse, Zentralverwaltung, S. 208f.

Nachweise

  1. Schultz, Grabmale, S. 79.

Zitierhinweis:
DIO 2, Kanonissenstift Gandersheim, Nr. 47 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio002g001k0004701.