Inschriftenkatalog: Gandersheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 2: Kanonissenstift Gandersheim (2011)

Nr. 29 Bad Gandersheim, Stiftskirche 1521

Für eine aktualisierte Fassung dieser Katalognummer, siehe DI96 G1 Nr. 29.

Beschreibung

Altarretabel. Holz. Das ursprünglich vierflügelige, heute nur noch mit den Innenflügeln versehene Retabel steht in der Antoniuskapelle. Nach Steinacker soll es aus dem südöstlich vor den Mauern der Stadt gelegenen Benediktinerinnenkloster St. Marien stammen.1) Birgit Heilmann hat jedoch auf eine Quelle hingewiesen, derzufolge diese Provenienz zweifelhaft wird, denn eine im Rahmen der Versetzung angefertigte Beschreibung des Altars aus dem Marienkloster weist signifikante Abweichungen von der Gestaltung des heute in der Stiftskirche befindlichen Retabels auf.2) Das Retabel wurde auf Geheiß Herzog Julius’ zu Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1582 auf den Hochaltar der Stiftskirche versetzt. 1847 stand es auf dem Altar des Nonnenchors.

Die Flügel sind bemalt, die Schnitzfiguren im Schrein farbig gefaßt. Der linke Flügel zeigt die Gregorsmesse,3) darin auf einer Kiste vor dem Altar die hell auf dunklen Grund gemalte Jahreszahl (A). Auf dem rechten Flügel die Heilige Sippe. Im Zentrum des Schreins die Gottesmutter auf der Mondsichel, das Kind im Arm. Die Figur wird umgeben von einer Rosenkranzmandorla, die von den Darstellungen der fünf Wunden Christi unterbrochen wird. Im Nimbus der Gottesmutter Inschrift B. Rechts und links von ihr je zwei Heilige, links Mauritius und Johannes der Täufer, rechts Georg und ein nicht identifizierter Heiliger. In den Nischen der Flügelinnenseiten Figuren der Zwölf Apostel. Die Figuren sind rückwärtig numeriert und stehen an ihren auf der Rückwand markierten Standorten.4)

Maße: H.: 140 cm; B.: 140 cm; Bu.: 1,7 cm (A), ca. 4 cm (B).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Inga Finck [1/3]

  1. A

    AN(N)O 1521

  2. B

    SANCTA MARI(A)

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 132f. (Steinacker).
  2. Heilmann, Aus Heiltum wird Geschichte, S. 54; Richter, Gotik in Gandersheim, Kat. Nr. 13, S. 76. Richter vermutet, daß das Retabel von dem Marienaltar in der nördlichen Chorseitenkapelle der Stiftskirche stammt (S. 77).
  3. Vorbild war ein Holzschnitt Albrecht Dürers von 1511, vgl. Richter, Gotik in Gandersheim, S. 72.
  4. Vgl. Richter, Gotik in Gandersheim, Kat. Nr. 13, S. 76.

Nachweise

  1. Brakebusch, Inventar 1892, S. 4f.
  2. Richter, Gotik in Gandersheim, Kat. Nr. 13, S. 72 (nur A), Abb. S. 73.

Zitierhinweis:
DIO 2, Kanonissenstift Gandersheim, Nr. 29 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio002g001k0002900.