Inschriftenkatalog: Gandersheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 2: Kanonissenstift Gandersheim (2011)

Nr. 17† Clus, Klosterkirche St. Maria und Georg 1465

Für eine aktualisierte Fassung dieser Katalognummer, siehe DI96 G1 Nr. 17.

Beschreibung

Stein. Nach Leuckfeld war die Inschrift über der westlichen Kirchentür in Stein eingehauen.1)

Inschrift nach Leuckfeld.

  1. W(EDEGO) M.CCCC.LXV : R(ESE)a).

Kommentar

Steinacker bezog die Jahreszahl 1465 auf die spätgotische Chorverlängerung und vermutete, daß die von Initialen flankierte Jahreszahl über der Tür zu einer Nische im Chorraum gehörte.2) Seine Überlegungen zur Lokalisierung können indes hier nicht zutreffen, da die Chorerweiterung erst – wie die ‚Chronica coenobii clusini‘ belegt – in den Jahren 1485–1487 erfolgte (vgl. Nr. 20).3)

Der aus Einbeck stammende Wedego Rese4) amtierte von 1460 bis 1505 als Abt in Clus. Nach Johannes Dederoth und Gottfried Stupenhagen war er der dritte Reformabt. In seiner Amtszeit fand die Reform in umfangreichen Baumaßnahmen und in einer Verbesserung der Ausstattung des Stifts ihren Ausdruck (vgl. Nr. 20, 21, 22). Finanziert hatte der Abt diese Baumaßnahme und seine sonstigen Aktivitäten zur Verbesserung des Klosterlebens neben Spenden aus der Region auch durch Zuwendungen aus den Hansestädten des Nordens, Bremen, Hamburg und insbesondere Lübeck, deren devoti homines das Benediktinerkloster in ganz erheblichem Maße förderten.

Textkritischer Apparat

  1. R] P Leuckfeld. Vermutlich Druckfehler bei Leuckfeld. In seiner Erläuterung zu der Inschrift bemerkt Leuckfeld, daß der Abt Wedego sich um das Stift sehr verdient gemacht habe „und sein Name mit dem Anfangs-Buchstaben und beygefügten Jahrzahl eingehauen gewesen sei“. Es kann sich hier folglich nur um den Abt Wedego Rese und die Initialen W und R handeln.

Anmerkungen

  1. Leuckfeld, Antiquitates Gandersheimenses, S. 187.
  2. Steinacker in Kdm. Kreis Gandersheim, S. 57. Auch Brakebusch nimmt an, daß der Neubau des Chors von 1465 bis 1489 dauerte (Wolfenbüttel, Staatsarchiv, 254 N, Nr. 18, o. P.).
  3. ‚Chronica coenobii clusini‘ (Wolfenbüttel, Herzog August-Bibliothek, Cod. Guelf. 19,13 Aug. 4°), fol. 150r; s. a. Herbst, Benediktinerkloster Klus, S. 53; Goetting, Brunshausen-Gandersheim-Clus, S. 174.
  4. Zu Abt Wedego Rese vgl. Goetting, Brunshausen-Gandersheim-Clus, S. 215–218; Herbst, Benediktinerkloster Klus, S. 52 mit Anm. 4.

Nachweise

  1. Leuckfeld, Antiquitates Gandersheimenses, S. 188.
  2. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 57.
  3. Kurt Kronenberg, Clus und Brunshausen. Bad Gandersheim 21966, S. 22.

Zitierhinweis:
DIO 2, Kanonissenstift Gandersheim, Nr. 17† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio002g001k0001707.