Inschriftenkatalog: Gandersheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 2: Kanonissenstift Gandersheim (2011)

Nr. 6 Bad Gandersheim, Stiftskirche 1150 o. früher

Für eine aktualisierte Fassung dieser Katalognummer, siehe DI96 G1 Nr. 6.

Beschreibung

Kästchen.1) Blei. Die Inschrift ist außen auf den Deckel des quadratischen Kästchens eingeritzt. Die Lesung ist aufgrund des schlechten Erhaltungszustands unsicher.

Maße: H.: 4 cm; B.: 4,5 cm; T.: 12,3 cm; Bu.: 0,35 cm.

Schriftart(en): Karolingische Minuskel mit Versalien.

  1. D(omina) Gerbergha) Abba[tissa]

Übersetzung:

Domina Gerbergh, Äbtissin.

Kommentar

Die in einer Buchschrift geritzte Inschrift ist auf die Zeit vor der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts anzusetzen, da noch keine Brechungen ausgeführt sind.2) Ob die Inschrift tatsächlich in der Amtszeit der Äbtissin Gerberga II. (949–1001) zu datieren ist, muß wegen des schlechten Erhaltungszustands offenbleiben.

Gerberga II., Tochter Herzog Heinrichs I. von Bayern und seiner Ehefrau Judith, stammte aus der bayerischen Linie der Liudolfinger. Sie war eine Nichte Kaiser Ottos d. Gr. und ältere Schwester Herzog Heinrichs „des Zänkers“. Eberhard (1. H. 13. Jh.), der Verfasser der Gandersheimer Reimchronik, berichtet über Gerberga, sie habe das Münster renovieren und prächtig ausstatten lassen. Außerdem förderte sie die Dichtungen Hrotsvits.3)

Textkritischer Apparat

  1. Gerbergh] Gerberga Brakebusch.

Anmerkungen

  1. Ev. Stiftskirchengemeinde, Inv. Nr. 86m.
  2. Für freundliche Hilfe bei der Datierung ist Frau Prof. Dr. Hedwig Röckelein, Göttingen, zu danken.
  3. Vgl. Goetting, Kanonissenstift Gandersheim, S. 293–295; s. a. Germania Benedictina XI, S. 222f.

Nachweise

  1. Brakebusch, Inventar 1892, S. 26.

Zitierhinweis:
DIO 2, Kanonissenstift Gandersheim, Nr. 6 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio002g001k0000600.