Einleitung

8. NICHT AUFGENOMMENE INSCHRIFTEN

8.1. Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum. Kästchen, sog. Gandersheimer Runenkästchen aus der Stiftskirche in Bad Gandersheim. Auf der Unterseite des Kästchens ist eine Inschrift in Runen angebracht. Runen bleiben im Corpus der Deutschen Inschriften generell unberücksichtigt. Eine Edition mit einer epigraphischen Analyse liegt vor: Elmar Seebold, Die Runeninschrift auf dem Gandersheimer Kästchen. In: Das Gandersheimer Runenkästchen. Internationales Kolloquium. Braunschweig 24.–26. März 1999. Braunschweig 2000, S. 105–109; Tineke Looijenga u. Theo Vennemann, The Runic Inscription of the Gandersheim Casket. Ebd., S. 111–119; Gaby Waxenberger, The Inscription on the Gandersheim Casket and the Runes in the Old English Runes Corpus (Epigraphical Material). Ebd., S. 91–104.

8.2. Brunshausen. Auf der rechten Seite des rechten Fensters im Chor ist in etwa 2 m Höhe eine Inschrift in drei Zeilen angebracht, die durch Restaurierung überformt und vollständig unlesbar ist. H.: 29 cm; B.: ca. 82 cm; Bu.: ca. 5 cm.

8.4. Bad Gandersheim, Stiftskirche. West- und Nordwand der Westempore. In den geglätteten Putz wurden wahrscheinlich im 15. Jahrhundert39) Buchstabenfolgen, römische und arabische Ziffern, unbeholfene kleine Darstellungen und musikalische Notationen auf fünflinigen Notensystemen eingeritzt, außerdem ein Wappenschild mit einem schräglinksgelegten Turnierkragen (vielleicht das Wappen der Hildesheimer Familie Wohldenberg), daneben in zwei senkrechten Reihen acht konzentrische Kreise mit Zirkeleinstich. Da bei den Buchstabengraffiti keine sinntragenden Einheiten erkennbar sind, bleiben die Graffiti insgesamt unberücksichtigt.

8.5. Bad Gandersheim, Stiftskirche. Kreuzigungsgruppe (um 1500). Am Sockel der Marienfigur die beiden in Kapitalis aufgemalten Buchstaben SM für S(ancta) M(aria). Die in Kapitalis mit manierierten Sporen ausgeführten Buchstaben sind Produkt einer späteren Übermalung, vgl. Abb. in Kdm. Kreis Gandersheim, nach S. 136, Text S. 137.

8.6. Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Elfenbeinkästchen mit Reliefdarstellung aus dem Leben Jesu (10. Jh.). Unter dem Boden ist eine Renovierungsinschrift angebracht mit der in arabischen Ziffern ausgeführten Jahreszahl 1345, vgl. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 146. Die Ausführung der Ziffern spricht für einen neuzeitlichen Nachtrag.

Zitationshinweis:

DIO 2, Kanonissenstift Gandersheim, Einleitung, 8. Nicht aufgenommene Inschriften (Christine Wulf), in: inschriften.net,   urn:nbn:de:0238-dio002g001e009.