Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 76 Privathaus 1434

Beschreibung

Fragmente einer Hausinschrift. Außen an der Ostwand des spätgotischen Wohnhauses. 1929 bei Umbaumaßnahmen an der der Hauptstraße zugewandten Traufseite des Hauses entdeckt und anschließend an den heutigen Standort versetzt1). Einzelne Tafeln aus gebranntem Ton. Erhaben gearbeitete Schrift. Im ersten Stock am südlichen Ende der Ostwand Fragment einer Zahl (III). Weiter nördlich Fragment einer Namensinschrift (II), darüber ein Wappenmedaillon. Am nördlichen Ende der Wand auf derselben Höhe Fragment einer Jahreszahl (I), darüber das Stiftswappen des Prämonstratenserklosters Neustift.

Maße: Bu. ca. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal aus Gotischer Majuskel.

  1. I.

    [Anno] do(min)i Ma)//cccc · xx//xiiijb)

  2. II.

    · vlricvsa) // holmasc)

  3. III.

    xxxvj

Übersetzung:

(Im Jahre) des Herrn 1434. (I)

Wappen:
Unbekannt2), Kloster Neustift3).

Kommentar

Das Wappen deutet darauf hin, daß das Haus dem Kloster Neustift angehörte. Dies wird durch das früheste Urbar des Klosters von 1403 bestätigt, wonach es im Stadtgebiet elf Häuser grundherrschaftlich besaß, darunter auch das Thalhuberhaus samt Rückgebäude (Luckengasse 2)4).

Über Ulrich Holmas ist urkundlich nichts bekannt. Es ist anzunehmen, daß er für das Bauwesen des Klosters verantwortlich war. In Neustift war er vermutlich von 1426 bis ca. 1447 Propst5).

Textkritischer Apparat

  1. Unterbrechungen durch Ziegelenden.
  2. Worttrennzeichen rautenförmig.
  3. Worttrennzeichen in Form einer vierblättrigen Blüte mit rautenförmigem Blatt oben und unten.

Anmerkungen

  1. DBay I.2 Obb 295 (Fl. Nr. 674); Grammel, Luckengasse 324.
  2. In einem runden Feld (kein Wappenschild?) schräglinks geweckt.
  3. Klö 38 (Tafel 62).
  4. Busley, Neustift 198f.; Grammel, Luckengasse 324.
  5. Diese Daten ergeben sich aus dem letzten Regierungsjahr des Propstes Ulrich Albinus und dem ersten Regierungsjahr des Propstes Johannes I. Schmidhofer: So führt ihn Prechtl, Neustift 27, als 19. Propst des Klosters; Birkner, Prämonstratenser 4, und Hartig, Oberbayerische Stifte II 17, erwähnen ihn an 28. Stelle.

Nachweise

  1. Birkner, Denkmäler 3; Schlamp, Præmonstratenser 4 Anm. 8; Scheuerl, Bauten 3; Goerge, Thalhuberhaus 179-181; Grammel, Luckengasse 324.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 76 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0007601.