Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 46† Benediktusk. 1386

Beschreibung

Grabplatte für den Domherrn Heinrich Mezzinger. Genauer Standort nicht bekannt. Wohl bereits 1716 im Zuge der Umgestaltung von Benediktuskirche und Domkreuzgang abgegangen. Die zwei bekannten Nachzeichnungen mit stark voneinander abweichenden Darstellungen: Nach Prey und Sedlmayr – einer Beschreibung Eckhers folgend – Umschrift, im Mittelfeld Darstellung des Verstorbenen im Chorgewand mit Birett und Almucia, in den Händen ein Buch, zu seinen Füßen der Wappenschild1). Nach Frey mehrzeilige Inschrift im oberen Drittel des Mittelfeldes, in der unteren Hälfte der Wappenschild2).

Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. Anno · D(omi)nj · M · C · C · C · / LXXXVIa) · O(biit)b) · henric(us) / Mezinger · Canonic(us) · Eccl(esi)ae / frisingensis · in · die · Sc) · / Marcyd) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1386 starb Heinrich Mezzinger, Kanoniker der Freisinger Kirche am Tage des hl. Markus.

Datum: 1386 April 25.

Wappen:
Mezzinger3).

Kommentar

Heinrich Mezzinger entstammte einem im Bistum Eichstätt beheimateten, ab dem 11. Jahrhundert belegten Adelsgeschlecht4). Seit 1370 Domherr in Freising, wird er zwischen 1373 bis 1385 mehrfach als Kapitular genannt5). Als Benefiziat der Thomaskapelle ist Mezzinger 1376, als Oblaiarius 1377 nachgewiesen6). Zwischen 1381 und 1386 erhielt er als Zellerar und Oblaiarius von Dompropst Johannes von Moosburg, Domdekan Eglolph von Hornpeck (Nr. 66) und dem Domkapitel Generalvollmacht7). Er stiftete eine Jahrtagsmesse an die Domkirche8).

Außer der Grabplatte gab es in der Benediktuskirche im Mittelschiff eine Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: Henricus Messinger Can(onicus) O(biit) 1386. 25. Ap(rilis)9). Diese Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1830 verloren.

Textkritischer Apparat

  1. BSB Cgm 2269, BSB Cgm 1716, BSB Cgm 1717, BSB Cgm 1724, AEM H 482a: 1386; AEM H 465 Appendix: irrig 1388.
  2. AEM H 465 Appendix: O(biit) fehlt.
  3. AEM H 465 Appendix: S fehlt.
  4. Die letzte Zeile zentriert gesetzt.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 28v: uf dem stein sein biltnus und schilt, mit dieser umbschrifft ...; BSB Cgm 1717 p. 498; AEM H 482a p. 549, hier die Beschreibung erweitert: ... und schilt und einer schwarzen Stuffen in weissen Feldt ...
  2. HVO Ms. 318 fol. 49r.
  3. Durch Zinnenschnitt mit einer Zinne geteilt.
  4. Der Stammsitz der Familie befand sich auf dem Hofberg in Obermässing, Stadt Greding, Lkr. Roth, Mfr.; vgl. Bundschuh, Lexikon von Franken IV 195f.
  5. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 28v; Busley, Domkapitel 42.
  6. AEM Nachlaß Boegl Nr. 32 (Domherren 2).
  7. Simonsfeld, Formelbuch 129.
  8. BayHStA HL Freising Nr. 569 p. 15, 53; BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 31r; MGH Necrologia III Liber Oblagiorum 90.
  9. BSB Oefeleana 10 IV p. 213; AEM H 76 p. 297, 321, 322 (Henricus de Massenhausen, dort ausgestrichen), 323.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2269 fol. 82ar; BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 28v; BSB Cgm 1724 p. 138f. Nr. 21; BSB Cgm 1717 p. 498; AEM H 482a p. 549; BSB Cgm 1718 p. 250; AEM H 465 fol. 149r, Appendix fol. 5v; AEM H 466; HVO Ms. 318 fol. 49r; AEM H 477 p. 741; AEM H 61 p. 189; HVO Geissiana 454 p. 3 Nr. 20; HVF U XI 11 p. 2 Nr. 19; AEM Nachlaß Boegl Nr. 32 (Domherren 2); Glaser, Grabsteinbuch 329 Nr. 75.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 46† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0004600.