Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 35 Domkreuzgang 1366

Beschreibung

Grabplatte für den Domherrn Konrad Schauch. Im Nordflügel im achten Joch an der Nordwand. Ursprünglich in der Johannes-Ev.-Kapelle der Benediktuskirche1), seit 1716 am heutigen Standort, dabei die Platte kopfstehend eingesetzt. Adneter Kalkstein. Umschrift zwischen zwei Linien nach innen gerichtet. Das Mittelfeld ohne bildliche Darstellung. An den Schmalseiten jeweils in den Ecken in das Schriftband integriert je zwei Wappenschilde, der Schriftausrichtung der Schmalseite folgend, alle mit identischem Wappenbild. Querbruch durch die Mitte der Platte.

Maße: H. 240 cm, B. 118,5 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. A(NN)Oa) · D(OMIN)Ia) · M · CCCo b) · // LXVIo a) · SEXTA · F(ER)IA · [A]N(TE)c) · LVCIE · O(BIIT) · M(A)G(ISTE)Rd) · // CHVONRAD(VS)e) · SCHAUCHf) // CANONIC(VS) · ECC(LES)IEc) · FRYSINGENSSISg) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1366 am Freitag vor (dem Fest der) Lucia starb Magister Konrad Schauch, Kanoniker der Freisinger Kirche.

Datum: 1366 Dezember 11.

Wappen:
Schauch2).

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung XCIII.

Konrad Schauch, der erstmals 1338 als Pfarrer zu Maria Pfarr im Lungau nachgewiesen ist3), erlangte 1350 ein Freisinger Domkanonikat4). Er stiftete 1366 den Altar der Johannes-Ev.-Kapelle in der Benediktuskirche und wurde dort auch begraben5). In zwei Bildfenstern neben dem Altar waren auch sein Wappen und das seiner Mutter abgebildet, s. Nr. 62†. Er veranlaßte Meßstiftungen nach St. Andreas6), St. Veit7) und an die Domkirche8).

Über der Platte befindet sich eine gemalte Tafel mit Inschrift von 1716, die voraussichtlich 2011 nach kopialer Überlieferung erneuert wird: CHVNRADVS SCHAVCH DICTVS SCHVRFFEISEN CAN(ONICVS) / O(BIIT) A(NN)O 1366. 9 DECEM(BRIS)9).

Außerdem gab es in der Benediktuskirche im Mittelschiff eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: Conra(dus) Schauch. Can(onicus) ob(iit) IX. Dec(embris) MCCCLXVI10). Diese Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1830 verloren.

Textkritischer Apparat

  1. Endung verkleinert über der äußeren Linie.
  2. Endung verkleinert über der äußeren Linie; nachfolgend Unterbrechung durch Wappenschild.
  3. Kürzungszeichen über der äußeren Linie.
  4. Kürzungszeichen über der äußeren Linie; nachfolgend Unterbrechung durch Wappenschild.
  5. o über das V gestellt.
  6. Nachfolgend Unterbrechung durch Wappenschild.
  7. Sic! Worttrennzeichen punktförmig.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 50r.
  2. Ein schräggestellter Feuerstahl.
  3. Lang, Acta Salzburgo-Aquilejensia I,1 205f. Nr. 248 Anm.; Mariapfarr, Pol. Bez. Tamsweg, Salzburg, Österreich.
  4. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 50r.
  5. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 50r; Deutinger, Matrikeln I 88.
  6. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 163a fol. 24r; BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 50r.
  7. BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 62 fol. 32v; BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 9 p. 184; BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 63 fol. 33r.
  8. BayHStA HL Freising Nr. 569 p. 47; BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 29v; BayHStA HL Freising Nr. 573; AEM H 80 p. 50; MGH Necrologia III Liber Oblagiorum 96, Mosburgensis 108.
  9. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 121; AEM H 482a p. 821; BSB Cgm 1718 2 nach p. 400; AEM H 64 p. 602; AEM H 465 fol. 223v.
  10. BSB Oefeleana 10 IV p. 208; AEM H 76 p. 297, 321.

Nachweise

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 50r; BSB Cgm 1724 p. 218 Nr. 31; BSB Oefeleana 10 IV p. 121f.; BSB Cgm 1717 p. 791; AEM H 76 p. 318; AEM H 482a p. 821, 823; BSB Cgm 1718 2 nach p. 400, p. 402; HVO Ms. 318 nach fol. 47; AEM H 477 p. 740; AEM H 61 p. 186f.; AEM H 465 fol. 222v, 223v, Appendix fol. 4r; AEM H 466; HVO Geissiana 454 p. 2 Nr. 11; HVF U XI 11 p. 2 Nr. 10; Schlecht, Inschriften V 18 Nr. 26; Glaser, Grabsteinbuch 326 Nr. 66.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 35 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0003505.