Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 28† Dom Mariä Geburt und St. Korbinian 1347

Beschreibung

Wappengrabplatte für Stephan von Gumppenberg und seine Frau Adelhaid, geb. Fraunberg zum Haag. In der Vorhalle im Boden vor dem Westportal. Wohl im Zuge der Domrenovierung 1723–1724 abgegangen. Sandstein1). Umschrift, nach innen gerichtet. Im Mittelfeld zwei vertikal angeordnete Wappenschilde2).

Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in Gumppenberg, Geschichte.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. ANNO · DOMINI · M · C·C·C· / · XLVIIa) · O(BIIT) · STEPHANVS · MILES · DE · GVMPPENBERG · / ET · VXOR · ADELHAIDISb) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1347 starb Stephan, Ritter von Gumppenberg, und seine Frau Adelhaid.

Wappen:
Gumppenberg3), Fraunberg4).

Kommentar

Stephan von Gumppenberg entstammte einem bayerischen Adelsgeschlecht, dessen Angehörige seit dem 13. Jahrhundert als Ministerialen in Diensten der Wittelsbacher standen5). Ein Eintrag im Stiftungskalender der Freisinger Domkirche überliefert als Todestag den 3. August, für den eine Jahrtagsmesse belegt ist6). Stephans Gemahlin Adelhaid stammte aus dem Geschlecht der von Fraunberg zum Haag. Ihr Sohn Erhard ist 1337 als Kanoniker in Freising belegt. Er wurde 1347 Dekan und verzichtete 1358 auf dieses Amt, um die Propstei in Isen zu übernehmen7).

Außer der Wappengrabplatte gab es in der Vorhalle des Doms in der Dreifaltigkeitskapelle eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: [STE]PHAN[VS / DE GV]MPP[E]NBE[RG / MILES] O(BIIT) A[(NN)o 1]347. VX[OR / ADELHE]I[T]8). Die Platte wurde im Zuge der Erneuerung des Bodens in der Vorhalle 1901 ausgebaut9) und durch eine Neuanfertigung mit ähnlichem Text ersetzt10). Das stark beschädigte Original befindet sich heute lose in der Domkrypta im südlichen Anraum.

Textkritischer Apparat

  1. BSB Cgm 2290 XII, BSB Cgm 2291 VI: 1347.
  2. Worttrennzeichen in der Nachzeichnung diagonale, gewellte Striche.

Anmerkungen

  1. Materialangabe nach BSB Cgm 2290 XII fol. 332v.
  2. Hundt, Stammenbuch II 111, verweist in Zusammenhang mit Stephan von Gumppenberg auf eine Grabplatte in der Vorhalle des Freisinger Doms mit zwei Wappenschilden – oben Gumppenberg, unten Haag –, die keine Schrift (mehr) trug; vgl. BSB Cgm 893 p. 999.
  3. Bay 38 (Tafel 35).
  4. Bay 34f. (Tafel 31).
  5. Grundlegende genealogische Hinweise zur Familie bei Gumppenberg, Geschichte 117.
  6. BayHStA HL Freising Nr. 569 p. 29, s. auch p. 16, 53; BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 16r, 31r; BayHStA HL Freising Nr. 617 fol. 8r; MGH Necrologia III Liber Oblagiorum 90, 92.
  7. Hundt, Stammenbuch II 111; BSB Cgm 1716 Praepositi S. Zenonis in Isen fol. 37r, Catalogus Canonicorum fol. 13cr, 13cv; AEM FS 118 p. 186; Gumppenberg, Geschichte 117; Busley, Domkapitel 40; Isen, Lkr. Erding.
  8. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 22; AEM H 76 p. 308; Schlecht, Inschriften I 35 Nr. 27b, VI 118 Nr. 92.
  9. Vgl. Schlecht, Inschriften VI 114.
  10. Der Text lautet hier: STEPHANUS / de GUMPENBERG / MILES O(BIIT) A(NNO) 1347. VXOR / ADELHEIT.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2290 XII fol. 332v; BSB Cgm 2291 VI fol. 327r, 372r; AEM H 76 p. 373; HVO Ms. 318 fol. 52r; AEM H 477 p. 743; HVO Geissiana 454 p. 5 Nr. 31; Gumppenberg, Geschichte 117; HVF U XI 11 p. 4 Nr. 32; Alckens, Gumppenberg 1; Glaser, Grabsteinbuch 332 Nr. 85.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 28† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0002802.