Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 464 Diözesanmuseum 1649

Beschreibung

Sonnenuhr mit Beischriften. Im Skulpturen-Depot. Ursprünglicher Standort nicht bekannt, wahrscheinlich freistehend im Bereich der fürstbischöflichen Residenz oder im Garten eines der Domherrenhöfe. 1907 in der Sammlung des Klerikalseminars nachgewiesen, 1974 in die Bestände des Diözesanmuseums überführt (Inv.-Nr. P 200). Heller Kalkstein. Quaderförmiger Block. An der Frontseite das bischöfliche Doppelwappen mit bekrönender Mitra, auf einem Kissen liegend, dahinter Kreuzstab und Bischofsstab, seitlich darunter die zweigeteilte Datierung (I), unter dem Doppelwappen Schriftband mit Initialen (II); auf der linken Seite Doppellinienrahmen, im Feld zwei diagonal fallende Doppellinien eingeritzt, dazwischen vertikale Linien in anwachsendem Abstand, auf den Linien die Stundenangaben von 4 bis 11 Uhr (III), am Anfang und Ende der 6-Uhr-Linie Reste von Metallhalterungen; auf der Rückseite Doppellinienrahmen, im Feld oben horizontale Linie, von deren Mittelpunkt radial ausgehende Linien um ein inneres Doppellinienfeld mit Stundenangaben von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends (IV), auf der Vertikalachse drei Reste von Metallhalterungen; auf der rechten Seiten Liniengerüst entsprechend der linken Seite, jedoch ansteigend und mit Stundenangaben von 1 Uhr mittags bis 8 Uhr abends (V), am Anfang und Ende der 6-Uhr-Linie Reste von Metallhalterungen; auf der Oberseite Doppellinienrahmen, innen Doppellinienfeld mit großer kreisrunder Vertiefung, darin eine Metallspitze für eine Kompaßnadel; unter und über der Vertiefung je ein Loch mit Resten einer Metallhalterung, vom unteren Loch radial ausgehende Linien um das innere Doppellinienfeld mit Stundenangaben von 4 Uhr morgens bis 8 Uhr abends (VI). An den Kanten zahlreiche kleine Abschläge, die Kompaßnadel sowie die ehemals an den Haltepunkten eingegossenen Zeiger fehlend.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/6]

Maße: H. 16,5 cm, B. 12 cm, T. 16,4 cm, Bu. 1,5 cm (I), 1,7 cm (II), 1,2 cm (III), 1 cm (IV, V, VI).

Schriftart(en): Kapitalis.

I. Frontseite

  1. 1 · 6 · // 49a) ·

II.

  1. V(ITVS) · A(DAM) · E(PISCOPVS) · F(RISINGENSIS) ·

Übersetzung:

Veit Adam, Bischof von Freising.

III. Linke Seite

  1. 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11

IV. Rückseite

  1. 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 1 · 12 · 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6

V. Rechte Seite

  1. 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8

VI. Oberseite

  1. 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8

 
Wappen:
Hochstift Freising1), Gepeckh2).

Kommentar

Das Wappenbild auf der Frontseite, ergänzt durch die Namensinitialen, sowie der Sammlungszusammenhang lassen die Sonnenuhr im engeren Bereich des fürstbischöflichen Hofes in Freising lokalisieren. Die ehemals auf der Oberseite angebrachte Kompaßnadel gibt einen Hinweis darauf, daß der Steinquader ursprünglich wohl nicht fixiert, sondern als transportables Objekt gedacht war. Als Eigentümer kommen Bischof Veit Adam selbst, einer der Domherren oder ein fürstbischöflicher Beamter in Frage.

Textkritischer Apparat

  1. Datierung durch Mitra unterbrochen.

Anmerkungen

  1. Bi 46 (Tafel 76). Gemeinsames Oberwappen: Inful, Kreuz und Pedum.
  2. Bei Siebmacher, Bay 35f. (Tafel 32, 33), unter dem Namen „Geböckh“.

Nachweise

  1. Hoffmann, Kunstaltertümer 259 bzw. 51 (Sonderdr.) Nr. 200.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 464 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0046402.