Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 461† Mariahilfkap. bei der Kollegiatstiftsk. St. Veit (abgegangen) 1647

Beschreibung

Wappengrabplatte für den Hauptmann Johann Franz Wager von Höhenkirchen. In der sog. Gebeckischen Kapelle an der Wand1). Wohl im Sommer 1803 ausgebaut und dem Steinmetzen Max Einsele zur Weiterverarbeitung überlassen2). Umschrift, nach innen gerichtet3). Im Mittelfeld das Vollwappen des Verstorbenen, in den Ecken die vierfache Ahnenprobe.

Beschreibung nach der Nachzeichnung in BSB Cgm 2267 I, Text nach AEM H 126.

  1. den 21. Julii 1.6.47. ist der WolEdl geborn Herr Johann Franciscus Wager von Hechenkhirchen4) zua) Sadlbogenb) 5), der Röm(isch) Kay(serlichen) May(estät), auch churfürst(licher) D(u)r(c)h(laucht)c) in Bayrnd) gewester Haubtman vnd(er) dem löb(lichen)e) Puecher(ischen) Regimentf). im 28. Jahr seines alters, in der Haubtstatt München, in Gott see(lig) entschlaffen, deme der gütig gott genedig und barmhertzig sein wolle. Ameng).

Wappen:
Wager6).
Wager6) Tättenpeck7)
Marzeller8)Trenbach9)

Kommentar

Johann Franz Wager war der Sohn des Johann Heinrich Wager von Höhenkirchen, bayerischer Truchseß und Obrist Silberkammer-Verwalter, als Mutter nennt Eckher Benigna, geb. Tattenbach zu Tattenbach, während Prey Anastasia, geb. Glabsperg, angibt10). Der 1619 geborene Johann Franz, der laut Eckher 1643 Fähnrich beim kurbayerischen Mercyschen Regiment und laut Inschrift später auch Hauptmann beim Puecherschen Regiment war, starb wohl unverheiratet und ohne Nachkommen, da er in seinem Testament vom selben Jahr seinen Vetter, den Freisinger Lehenpropst Hans Adam Wager (s. Nr. 465†), zum Universalerben einsetzt11). Für ihn ist die Stiftung einer Jahrtagsmesse nach St. Veit dokumentiert12).

Oefele erwähnt außerdem folgende, ebenfalls in der Mariahilfkapelle befindliche Grabinschrift samt zugehörigem Wappen der Wager: – – – Herr Franz Wager zu Satlbogen ihr churf(ürstlichen) Durch(laucht) gewester obrister zu fues – – – seines alters 64. iahr. – – – (etc.) (etc.)13). Da es laut der Bayerischen Adelsbeschreibung von Prey keinen weiteren in der Mariahilfkapelle begrabenen Franz Wager gibt14), ist anzunehmen, daß es sich bei dieser Inschrift um eine fehlerhafte Abschrift der oben mitgeteilten handelt.

Textkritischer Apparat

  1. Bei AEM H 131: und.
  2. BSB Cgm 2268 V, BSB Cgm 2267 I, BSB Cgm 2290 XXX: Textbeginn mit Anno 1647 . den 21. July starb Johann Franz Wager. von Hechenkirchen zu Satlpogen; BSB Oefeleana 10: irrige Jahreszahl Den 21. Julii an(n)o 1645.
  3. Irrig gekürzt: Dhr.
  4. BSB Cgm 2267 I: nachfolgend (etc.), gekürzt p.
  5. Fehlt bei BSB Cgm 2268 V, BSB Cgm 2267 I, BSB Cgm 2290 XXX.
  6. BSB Cgm 2268 V, BSB Cgm 2267 I, BSB Cgm 2290 XXX: nachfolgend seines alters 28 Jahr, starb zu München.
  7. Amen fehlt bei AEM H 131.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 2268 V fol. 208v; AEM H 131 p. 23.
  2. Eine Kurzfassung der Grabinschrift im 1803 erstellten Grabschriftenverzeichnis des Kollegiatstifts St. Veit, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3 p. 9 Nr. 53; Feuchtner/Koschade, Kirchen und Grabdenkmäler 154.
  3. Oefele verweist auf die außerordentliche Größe der Platte, s. BSB Cgm 2290 XXX fol. 401v, 402r.
  4. Höhenkirchen, Gde. Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Lkr. München.
  5. Sattelbogen, Gde. Traitsching, Lkr. Cham, Opf.
  6. BayA1 26 (Tafel 22).
  7. In der Nachzeichnung nur ein Schräglinksbalken, vermutlich Tattenbeck BayA1 186 (Tafel 189), bei der Abzeichnung wurden die beseitenden Gegenstände weggelassen. Prey vermerkt: Tättenpeckh alias Glabsperg, s. BSB Cgm 2290 XXX fol. 401v.
  8. BayA1 162 (Tafel 168).
  9. BayA1 187 (Tafel 190).
  10. BSB Cgm 2268 V fol. 208r; BSB Cgm 2290 XXX fol. 401v.
  11. BSB Cgm 2268 V fol. 208r; BSB Cgm 2290 XXX fol. 401r, 401v; Stahleder, Hochstift Freising 131. Mercysches Regiment: Regiment des lothringischen Feldherrn Franz II. von Mercy (1597–1645), seit 1643 Oberbefehlshaber der kaiserlich-bayerischen Armee der Katholischen Liga, s. ADB XXI 414-419; Puechersches Regiment: Regiment des Ferdinand Frhr. von Puech (Puecher) († 1685), kurbayerischer Oberst zu Fuß, ab 1645 Generalmajor, zuletzt Feldmarschall-Leutnant, s. Engerisser, Dreißigjähriger Krieg² 46, 725.
  12. BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 9 p. 213; BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 63 fol. 44r.
  13. BSB Oefeleana 10 IV p. 475.
  14. BSB Cgm 2290 XXX fol. 390r-417v.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2268 V fol. 208v; BSB Cgm 2267 I p. 57; BSB Cgm 2290 XXX fol. 401v, 402r; SBBA Msc. M.v.O. Ms. 39 p. 436; BSB Oefeleana 10 IV p. 471f.; AEM H 131 p. 23; AEM H 126 p. 12; Boegl, Frisingensia Nr. 14, 1 Nr. V.B.2.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 461† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0046108.